US-Milliardär wegen Insiderhandels festgenommen

Die Ermittler sprachen vom größten Insiderskandal, in den jemals Hedgefonds verwickelt worden seien: Galleon-Chef Raj Rajaratnam, der auch auf der Forbes-Liste der Superreichen steht, drohen nun 20 Jahre Haft.
Der Milliardär und Hedgefonds-Chef Raj Rajaratnam ist in New York wegen angeblichen Insiderhandels festgenommen worden. Rajaratnam und fünf andere Spitzenmanager sollen mit verbotenen Geschäften mit Aktien unter anderem vom Internetkonzern Google mehr als 20 Millionen Dollar verdient haben, heißt es in US-Medienberichten.
Die Ermittler sprachen nach Angaben der Finanznachrichtenagentur Bloomberg vom größten Insiderskandal, in den jemals Hedgefonds verwickelt worden seien. Nach Angaben der Ermittler wurden erstmals Telefone zur Aufdeckung eines Insiderhandels an der Wall Street abgehört. Die Fahnder seien durch Tipps eines Insiders und Mittäters, der inzwischen auf schuldig plädiert habe, auf die Spur der fünf Männer und einer Frau gekommen. Vier wurden der Verschwörung und des Betrugs beschuldigt, zwei nur wegen Verschwörung. Gegen Rajaratnam sind es allein 13 Anklagepunkte wegen beider Vergehen zusammen. Bei einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft. Die «Washington Post» sprach am Samstag gar von lebenslänglich. Die Ermittlungen reichten bis ins Jahr 2007 zurück. Am Freitag ließen die Fahnder den Kopf der Gruppe dann auffliegen.
Rajaratnam auf Forbes-Liste der Superreichen
Der 52 Jahre alte Rajaratnam - Chef des weltweit agierenden Hedgefonds Galleon - steht mit einem Vermögen von 1,3 Milliarden Dollar auf der Forbes-Liste der Superreichen. Er soll durch Insidergeschäfte mindestens 17 bis 18 Millionen Dollar kassiert haben. Allein eine Anlage beim Internet-Riesen Google im Jahr 2007 habe acht Millionen Dollar gebracht, schrieb die «New York Times» am Samstag. Zwei Beschuldigte - darunter die Frau - sind beim Hedgefonds New Castel beschäftigt. Einer der Festgenommenen habe für den Computer-Giganten IBM gearbeitet, ein anderer für die Beratungsfirma McKinsey und ein dritter im Finanzbereich des weltgrößten Chipherstellers Intel. Ziel der Insidergeschäfte seien unter anderem der Internet-Riese Google, IBM und der krisengeplagte US-Chipbauer Advanced Micro Devices (AMD) gewesen.
100 Millionen Dollar Kaution
Bei einer Anhörung setzte ein Richter inzwischen die Kaution für den in Sri Lanka geborenen Rajaratnam auf 100 Millionen Dollar fest. Mehrere Festgenommene kamen laut Bloomberg nach der Hinterlegungen von Kautionen zwischen zwei und fünf Millionen Dollar auf freien Fuß. Rajaratnams Anwalt betonte nach Angaben der «New York Times» sein Klient sei unschuldig. Das sagten auch die Rechtsbestände anderer Beschuldigter. Staatsanwalt Preet Bharara meinte am Freitag vor Journalisten in Manhattan: «Gier ist manchmal nicht gut.» «Der Fall sollte der Wall Street als Warnung dienen.» (dpa/nz)