US-Finanzberater löscht Familie aus
LOS ANGELES - Die Finanzkrise hat in den USA ein Familiendrama ausgelöst, bei dem sechs Menschen starben. Weil die Börsenkurse in den Keller fielen und sein einst stattliches Vermögen vernichteten, hat ein arbeitsloser Finanzberater in Los Angeles ein Blutbad angerichtet.
Der 45-Jährige erschoss seine Ehefrau, seine drei Söhne sowie seine Schwiegermutter. Anschließend tötete er sich selbst. Der Familienvater, der früher für die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Price Waterhouse und das Filmstudio Sony Pictures arbeitete, habe drei Briefe am Tatort mit Hinweisen auf sein Motiv hinterlassen, schrieb die "Los Angeles Times" am Montag (Ortszeit).
Der Mann, der noch vor einiger Zeit über ein Jahreseinkommen von 1,2 Millionen Dollar (rund 880 000 Euro) verfügte, habe die Bluttat offenbar als "einzigen akzeptablen Ausweg" gesehen, sagte der stellvertretende Polizeichef von Los Angeles, Michel Moore. "Wir befinden uns in schwierigen Zeiten."
Über finanzielle Situation völlig verzweifelt
Die Familientragödie ereignete sich nach Ermittlungen der Polizei am Wochenende in einem großzügigen Einfamilienhaus in einem der wohlhabenden Vororte von Los Angeles. Die drei gemeinsamen Söhne des Ehepaars sind 7, 12 und 19 Jahre alt, wie die "Los Angeles Times" berichtete. «Das ist eine perfekte amerikanische Familie, die absolut zerstört wurde», sagte Moore. Der Mann sei über seine finanzielle Situation völlig verzweifelt gewesen.
Das Verbrechen kam erst Montagmorgen ans Tageslicht, nachdem die 39-jährige Ehefrau der aus Indien stammenden Familie nicht zur Arbeit erschien. Als die Polizei wenig später in das Haus eindrang, machte sie die grausige Entdeckung. Als erste fanden die Polizisten die Leiche der 69 Jahre alte Schwiegermutter. Alle Opfer waren in ihren Schlafzimmern, alle starben durch Kopfschüsse, berichtete die Zeitung unter Berufung auf die Polizei. Die Leiche des Vaters sei im Schlafzimmer der beiden jüngsten Kinder gefunden worden, er habe die Pistole noch in seinen Händen gehalten, schrieb die «Los Angeles Times».
"Sie waren eine sehr nette Familie"
"Er liebte seine Kinder mehr als jeder andere Vater", sagte ein Nachbar. Andere Nachbarn meinten, der Mann habe in letzter Zeit einen "sehr angespannten" und psychisch nicht stabilen Eindruck gemacht. Er habe sich bereits Mitte September eine Pistole gekauft, sagte Moore.
Nachbarn zufolge wohnte die Familie seit zwei Jahren in dem Villen-Viertel im San Fernando Valley, nördlich von Los Angeles. "Sie waren eine sehr nette Familie", zitierte die Zeitung eine Nachbarin. "Nichts deutete darauf hin, dass sie Probleme hatten." (dpa)