Urteil gegen Autobahnschützen erwartet
Einem 58-Jährigen wird im Verfahren am Landgericht Würzburg vorgeworfen, jahrelang von seiner Fahrerkabine aus auf andere Lastwagen geschossen zu haben. Am Donnerstag wird ein Urteil erwartet.
Würzburg - Im Prozess gegen den sogenannten Autobahnschützen soll heute das Urteil fallen. Dem 58-Jährigen wird im Verfahren am Landgericht Würzburg vorgeworfen, jahrelang von seiner Fahrerkabine aus auf andere Lastwagen geschossen zu haben.
In einem Fall wurde eine Autofahrerin von einer Kugel im Hals getroffen und schwer verletzt. Der Mann aus der Eifel muss sich deshalb auch wegen versuchten Mordes verantworten.
Der Angeklagte hat die Schüsse zugegeben. Er beteuerte jedoch, er habe immer nur auf die Anhänger geschossen und nie jemanden verletzen wollen. Er war trotz jahrelanger Ermittlungen erst gefasst worden, nachdem das Bundeskriminalamt an mehreren Autobahnabschnitten die Kennzeichen aller vorbeifahrenden Autos erfasst und mit den Tatzeiten abgeglichen hatte.
Die Staatsanwaltschaft hat für den Fernfahrer zwölf Jahre Haft gefordert. Er habe "Roulette mit dem Leben anderer Verkehrsteilnehmer" gespielt. Die Verteidigung plädierte dagegen auf Freispruch. Sie hält die massenhafte Erfassung von Autokennzeichen für gesetzeswidrig. Zu Beginn des Prozesses waren dem Fernfahrer 171 Fälle zur Last gelegt worden, darunter fünf Fälle des versuchten Mordes. Am Ende des Verfahrens wurden fast 50 davon eingestellt.