Ursula Tappert: Sie ersparte ihm viel Leiden

Der schwerkranke Horst Tappert durfte sterben, weil seine Frau mit Hilfe einer Patientenverfügung die ärztliche Versorgung stoppte
MÜNCHEN Acht Wochen lang hat sie geschwiegen, nichts über Details des Todes ihres Mannes Horst Tappert bercihtet. Jetzt hat Ursula Tappert ihr Schweigen gebrochen: Sie habe entscheiden müssen, ob und wie lange die Geräte im Krankenhaus den an Diabetes und Krebs erkrankten Schauspieler am Leben halten sollten, sagte sie der Illustrierten „Bunte“.
Und sie entschloss sich, das Leiden ihres Mannes, mit dem sie mehr als 50 Jahre lang zusammenl gelebt hatte, zu beenden. So starb Horst Tappert am 13. Dezember 2008 im Alter von 85 Jahren.
„Als sein Zusatnd täglich schlimmer wurde, er nicht mehr sprechen konnte, nichts mehr wahrnahm, nicht mehr teilnehmen konnte, ich seine Hand nahm und er nichts mehr spürte, habe ich den Ärzten die Patientenverfügung gegeben, die wir einige Jahre zuvor gemeinsam unterschrieben haben“, erinnert sich Ursula Tappert an diese schwere Entscheidung.
Die Ärzte hatten danach die Beatmung und die Infusionen abgestellt. Lange hätten die Ärzte es versucht, ihn mit diesen Geräten wieder ins Leben zu holen, doch „es brachte nichts“, sagt Ursula Tappert.
Ursula Tappert vermutet, dass nun ein „Sturm der Entrüstung“ über sie hinwegziehen wird und erzählt, dass ihr nach der Entscheidung nun oft schwindelig sei. Aber sie wolle auch bald eine für sich eine Patientenverfügung verfassen.
Warum sie jetzt an die Öffentlichkeit gegangen ist? „Es gibt viele, die in der gleichen Situation sind – das weiß sie sehr gut“, sagt Paul Sahner aus der „Bunte“-Chefredaktion. Er führte das Interview mit der Witwe. „Einerseits war das ein sehr bewegendes Gespräch, aber andererseits ist sie eine so rationale Frau.“
Sie selbst sagt: „Es gibt Dinge, die man nicht verschweigen sollte.“ Ihr Mann wäre deswegen stolz auf sie.
Ursula Tappert sei durchaus damit einverstanden, dass dieser Fall eine heftige Diskussion neu entfacht, schreibt das Magazin und zitiert sie: „Es darf nicht sein, dass Menschen gegen ihren Willen ohne Würde leben müssen. Es gibt ja Patienten, die 15 Jahre lang dahin siechen müssen, lediglich noch atmen. Diese Vorstellung ist grauenhaft, das wollte ich meinem Mann ersparen.“