Unsinkbarer Mythos

"Die Titanic ist ein Symbol für das Drama des 20. Jahrhunderts": Der AZ-Chefredakteur Arno Makowsky über die Faszination des Titanic-Dramas.  
Arno Makowsky |
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Millionen Zuschauer haben den Titanic-Film von James Cameron aus dem Jahr 1997 gesehen; damals lief er auch auf dem Kino-Open-Air auf dem Münchner Königsplatz. Im Moment, als die Titanic den Eisberg rammte, begann es auf dem Königsplatz zu regnen.

Und während auf der Leinwand die Titanic-Passagiere durch überflutete Gänge irrten, spannten die Kinobesucher ihre Schirme auf.

Ein paar Leute lachten, doch die meisten starrten auch im Regen weiter gebannt auf das Geschehen. Seitdem habe ich den Film bestimmt fünfmal gesehen, und natürlich schaue ich mir auch die neue Fassung in 3D an. Was fasziniert uns so an dieser Katastrophe? In den vergangenen 100 Jahren gab es Unfälle mit mehr Todesopfern.

Und doch inspiriert die Titanic bis heute Künstler und Wissenschaftler – und bedient Träume und Ängste von uns allen. Es ist eine Tragödie, die auf unvergleichliche Art das 20. Jahrhundert symbolisiert. Das Ende einer Epoche: Die eleganten Herrschaften auf den Oberdecks mit dem Habitus der Kaiserzeit – und die armen, aber hoffnungsfrohen Auswanderer in der dritten Klasse.

Der Größenwahn und der Glaube an die Allmacht der Technik. Und schließlich der Untergang des hell erleuchteten Ozeanriesen. Ein so starkes Bild für das Drama eines Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen hat es seitdem nicht mehr gegeben. Die Titanic ist vor 100 Jahren im Eismeer versunken, ihr Mythos ist unsinkbar.

 

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