Unsere Stationen im All - ein Überblick

Die "ISS" ist nicht der erste Außenposten der Menschheit gewesen - und die Internationale Raumstation wird auch nicht die letzte bleiben.
von  AZ/rom
Astronauten schweben entlang ihres "Zuhauses", der ISS.
Astronauten schweben entlang ihres "Zuhauses", der ISS. © Nasa

München - Die Antwort der USA auf Saljut lässt nicht lange auf sich warten: 1973 geht die einzige rein amerikanische Raumstation in Betrieb, das Himmelslabor "Skylab". Bei insgesamt drei Missionen beobachten jeweils drei Astronauten Sonne und Erde und führen medizinische und biologische Experimente durch, unter anderem zur Schwerelosigkeit. Die Station verglüht 1979. Nach ihrem Start 1986 bleibt diese russische Raumstation 15 Jahre lang das größte künstliche Objekt in der Umlaufbahn der Erde. Wurde Saljut-7 noch vollständig auf der Erde zusammengebaut, werden bei der Mir (übersetzt "Frieden") mehrere Module erst im Weltraum montiert. Unter russischer Führung wird die Station international für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Nach mehr als 86 000 Erdumrundungen kommt es 2001 zum kontrollierten Absturz.

Vom Wettrennen zur WG: Der Kalte Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion hat die Geschichte um die Entdeckung des Weltalls stark geprägt. Stichworte: Mondlandung, Erdumrundung, erster Mensch im All und so fort. Kurz und gut: Jeder wollte immer der Erste sein.

Umso schöner war es in den vergangenen Jahren von der Erde aus zu verfolgen, wie gut die Astronauten aus den verschiedensten Ländern auf der Internationalen Raumstation ISS zusammen lebten, arbeiteten, lachten. Doch die ISS ist ein Auslaufmodell und China werkelt gerade an seinem eigenen Außenposten im All.

Ein guter Zeitpunkt, um auf vergangene Raumstationen zurückzublicken - und zu hoffen, dass es auch in Zukunft eine gemeinsame Aufgabe bleiben wird, das Weltall zu erkunden.

1971, Sowjetunion: Meilenstein "Saljut"

Im Rennen um die Vorherrschaft im All errichtet die Sowjetunion im April 1971 mit Saljut-1 die erste bemannte Raumstation der Geschichte - gut 200 Kilometer über der Erde. Letzte Station des Programms ist Saljut-7, die 1982 in den Orbit startet und 1991 beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht.

Die Saljut-1.
Die Saljut-1. © dpa

1973, USA: Das Himmelslabor "Skylab"

Die Antwort der USA auf Saljut lässt nicht lange auf sich warten: 1973 geht die einzige rein amerikanische Raumstation in Betrieb, das Himmelslabor „Skylab“. Bei insgesamt drei Missionen beobachten jeweils drei Astronauten Sonne und Erde und führen medizinische und biologische Experimente durch, unter anderem zur Schwerelosigkeit. Die Station verglüht 1979.

Dieses Bild dokumentiert einen Spaziergang entlang von Skylab im Jahr 1974.
Dieses Bild dokumentiert einen Spaziergang entlang von Skylab im Jahr 1974. © Nasa

1986, Sowjetunion: Friedensbringer "Mir"

Nach ihrem Start 1986 bleibt diese russische Raumstation 15 Jahre lang das größte künstliche Objekt in der Umlaufbahn der Erde. Wurde Saljut-7 noch vollständig auf der Erde zusammengebaut, werden bei der Mir (übersetzt „Frieden“) mehrere Module erst im Weltraum montiert. Unter russischer Führung wird die Station international für wissenschaftliche Zwecke genutzt. Nach mehr als 86 000 Erdumrundungen kommt es 2001 zum kontrollierten Absturz.

Die Mir-Raumstation.
Die Mir-Raumstation. © dpa

1998, International: Die WG "ISS"

In 400 Kilometern Höhe kreist die International Space Station (ISS) in rund 90 Minuten einmal um die Erde. Ihr schrittweiser Aufbau hatte im Jahr 1998 begonnen. Beteiligt sind neben den USA, Russland, Kanada und Japan die Mitgliedsstaaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Als erster deutscher Raumfahrer kommt 2006 Thomas Reiter an Bord, Alexander Gerst ist in den Jahren 2014 und 2018 zu Gast gewesen - unvergessen sind seine Bilder und Videos aus dem All. Doch wie berichtet steht das Aus der ISS nach einer Reihe technischer Probleme vermutlich schon in wenigen Jahren bevor. Russland hat seinen möglichen Ausstieg ab 2025 angekündigt.

2011, China: Der Vorläufer "Tiangong"

Zunächst gab es zwei kleinere Vorläufer der nun geplanten größeren Raumstation Tiangong (Himmelspalast). Das Raumlabor Tiangong 1 startet 2011 ins All und verglüht 2018 unkontrolliert, da es nicht mehr zu steuern ist. Den Nachfolger Tiangong 2 lässt China nach fast drei Jahren im All im Juli 2019 kontrolliert in der Atmosphäre verglühen. Tiangong 2 war 2016 gestartet, zwei Raumfahrer wohnten und experimentierten dort 29 Tage lang.

Das Cargoschiff "Tianzhou 1" beim Docken mit Tiangong 2.
Das Cargoschiff "Tianzhou 1" beim Docken mit Tiangong 2. © dpa/Wang Sijang/Xinhua

2021, China: Mit "Himmlischer Harmonie" geht es los

China hat mit dem Bau seiner eigenen Weltraumstation begonnen. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 5B" startete am vergangenen Donnerstag mit dem Kernmodul vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan (AZ berichtete). Das 22 Tonnen schwere Modul "Tianhe" (Himmlische Harmonie) soll den Hauptteil der Raumstation bilden, die "um 2022" fertig gestellt werden soll. In den kommenden Wochen sind zwei weitere Raumflüge dicht nacheinander geplant. "Der wesentliche Unterschied zur ISS ist, dass sonst keiner mitmacht", sagte der frühere deutsche Astronaut Reinhold Ewald, heute Professor an der Universität Stuttgart. Weder beim Bau noch beim Betrieb sind andere Länder dabei. Zumindest bei den geplanten wissenschaftlichen Experimenten ist eines Tages eine internationale Kooperation unter anderen mit Deutschland vorgesehen - und zwar mit dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching.

 

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