Uno wirft Vatikan Verletzung der Kinderrechtskonvention vor

Die katholische Kirche habe nicht genug getan, um den Kindesmissbrauch zu unterbinden, urteilt die Uno. Der Vatikan wehrt sich
Genf - Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes hat dem Vatikan die Verletzung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen vorgeworfen. Auf die Frage, ob der am Mittwoch vorgelegte Bericht des Ausschusses über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche darauf hinauslaufe, dem Vatikan eine Verletzung der UN-Kinderrechtskonvention vorzuwerfen, sagte die Ausschussvorsitzende Kirsten Sandberg in Genf: "Meine einfache Antwort ist: Ja, es gibt eine Verletzung der Konvention, denn sie haben nicht alles getan, was sie hätten tun müssen."
Der UN-Ausschuss fordert den Vatikan in seinem Bericht auf, sofort alle wegen Kindesmissbrauchs bekannten und verdächtigten Geistlichen ihrer Ämter zu entheben und der Justiz zu übergeben. In dem Ausschussbericht heißt es, die Römisch-Katholische Kirche unternehme trotz entsprechender Zusagen nach wie vor nicht genug gegen sexuellen Missbrauch von Kindern durch Geistliche und Kirchenmitarbeiter, unter anderem in Schulen.
Es sei "zutiefst beunruhigend", dass dem Heiligen Stuhl unterstellte Mitglieder der Katholischen Kirche in den Missbrauch zehntausender Kinder weltweit verwickelt seien. Der Ausschuss sei tief besorgt, dass der Heilige Stuhl das "Ausmaß der begangenen Verbrechen nicht anerkannt" und nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen habe, um sich mit Missbrauchsfällen zu befassen und Kinder zu schützen. Stattdessen habe der Vatikan eine Politik und Praktiken verfolgt, die dazu führten, dass die Missbrauchsfälle andauerten und die Täter straflos ausgingen. In dem Bericht prangert der UN-Ausschuss an, dass des Kindesmissbrauchs schuldige Geistliche nach Aufdecken ihrer Taten von einer Gemeinde in eine andere versetzt würden – sei es in ein und demselben Land, sei es in ein anderes Land. Dies habe vielen Priestern ermöglicht, weiter in Kontakt mit Kindern zu bleiben und sie sexuell zu missbrauchen.
Weil der Vatikan im gleichen Bericht auch aufgefordert wurde, seine Einstellung zu Empfängnisverhütung, Homosexualität und Abtreibung zu überdenken, reagierte die katholische Kirche sehr scharf - und verbat sich eine "Einmischung in innere Angelegenheiten". Das sei ein Eingriff in die "katholische Lehre". Zu den Vorwürfen um den Kindsmissbrauch erklärte der Vatikan, man werde den Bericht gründlich auswerten. Grundsätzlich sehe sich die Kirche in der Pflicht, die Rechte von Kindern zu schützen.