Uli Hoeneß ins Gefängnis: Strafvollzug in Deutschland

München – Uli Hoeneß tritt seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung an. Einige Zahlen und Fakten zum Strafvollzug in Deutschland:
- Nur selten muss ein verurteilter Steuersünder in Deutschland ins Gefängnis. 2012 wurden laut Statistischem Bundesamt 12 900 Menschen wegen Steuerhinterziehung verurteilt. 12 Prozent von ihnen erhielten eine Freiheitsstrafe – in neun von zehn Fällen waren es zwei Jahre oder weniger, die fast immer zur Bewährung ausgesetzt wurden.
- Zum Stichtag 31. März 2013 gab es in den 186 Haftanstalten in Deutschland etwa 56 000 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte. Etwa 47 000 waren in geschlossenem und 9000 in offenem Vollzug. 94 Prozent der Häftlinge waren männlich. 45 Prozent wurden zu einer Haftstrafe zwischen einem Jahr und fünf Jahren verurteilt. Diebstahl und Unterschlagung waren mit 22 Prozent die häufigsten Delikte.
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- Für den Strafvollzug sowie den Bau und Unterhalt der Gefängnisse sind die Bundesländer zuständig. Die Haftbedingungen – Unterbringung, Besuch, Ausgang oder Arbeit – sind in Strafvollzugsgesetzen geregelt.
- Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung muss die Fläche pro Gefangenem in einer Zelle mindestens sechs bis sieben Quadratmeter betragen, damit die Menschenwürde nicht verletzt wird.
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- Grundsätzlich ist Einzelunterbringung vorgesehen. Eine gemeinsame Unterbringung ist allerdings mit Zustimmung der Gefangenen möglich. Der Bund der Strafvollzugsbediensteten Deutschlands beklagt, dass die Zellen trotz rückläufiger Gefangenzahlen häufig mehrfach belegt sind. Die Gewerkschaft errechnete, dass Thüringen 2013 mit mehr als 53 Prozent der Inhaftierten in Gemeinschaftshaft an der Spitze der Statistik lag, gefolgt von Baden-Württemberg (42) und Bayern (41).