Überschwemmungen in Australien: Gefangen im Krokodil-Fluss

Australien leidet unter den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren. Drei Menschen sterben, ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht. Vier deutsche Touristen konnten nur von der Polizei vor Krokodilen gerettet werden.
von  Abendzeitung
Land untr in Rockhampton
Land untr in Rockhampton © dpa

Sydney - Australien leidet unter den schlimmsten Überschwemmungen seit 50 Jahren. Drei Menschen sterben, ein Ende der Regenfälle ist nicht in Sicht. Vier deutsche Touristen konnten nur von der Polizei vor Krokodilen gerettet werden.

Alle Warnungen halfen nichts. Die vier deutschen Touristen bretterten mit 80 Sachen auf eine überschwemmte Brücke im australischen Kakadu-Nationalpark – und blieben mitten in dem reißenden Fluss stecken. Aus Angst vor den Krokodilen, die sich in den Fluten tummeln, flüchteten sie sich aufs Dach ihres Jeeps. 30 Minuten harrten sie aus, bis die Polizei sie in Sicherheit brachte. „Sie haben das Leben aller Beteiligten in Gefahr gebracht“, sagte die Polizistin Debbie Smith.

Nicht so glimpflich ging es für drei Menschen in Queensland aus. Sie starben in den braunen Fluten, die ein Gebiet von der Größe von Deutschland und Frankreich zusammen überschwemmten. Etwa 200000 Menschen leben in dem dünn besiedelten Outback. Queensland sei als tropischer Bundesstaat Überschwemmungen gewohnt, dass aber alle Flüsse gleichzeitig Hochwasser führten, sei noch nie passiert, sagte Regierungschefin Anna Bligh. 22 Ortschaften sind teils völlig überschwemmt. Auch Kohlebergwerke sind überflutet. Es kommt zu Lieferengpässen.

Besonders schlimm erwischt hat es die Stadt Rockhampton. Mindestens 400 Häuser sind überflutet. Bis zu 4000 weitere Grundstücke sind in Gefahr. Die Behörden haben 1000 Plätze in Notunterkünften auf einer Anhöhe bereit gestellt. Die 75000 Einwohner sind komplett von der Umwelt abgeschnitten. Sie werden vom Militär aus der Luft versorgt, mit Nahrungsmitteln, Medikamenten – und Schlangengegengift. Denn die steigenden Pegel haben die giftigen Reptilien aus ihren Bauten gespült. Jetzt suchen sie Zuflucht im Trockenen. „Die Schlangen kriechen in Häuser, auf Bäume – egal wohin, Hauptsache weg vom Wasser“, sagte Schlangenexperte Michael O’Brien vom Tropenzoo in Cairns.

Auch auf dem Land nimmt die Schlangenplage massiv zu. „Sie sind einfach überall“, sagte die Farmerin Kylie Alexander der Zeitung „Courier Mail“, nachdem sie von einer giftigen Braunschlange gebissen worden war. Eine wilde Traktorfahrt ins 140 Kilometer entfernte Krankenhaus rettete der 32-Jährigen das Leben.

Auch in den nächsten Tagen ist noch keine Entspannung zu erwarten, denn es soll weiter regnen. Der Sachschaden schraubt sich indes in Milliardenhöhe.

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