Übers Ohr gehauen: 2.5-Millionen-Euro-Diamant entpuppt sich als wertlos

FRANKFURT - Eigentlich wollte der Mann mit dem Erlös des Diamanten einen Autohandel gründen. Doch als Zollbeamte den beschlagnahmten Stein noch einmal richtig unter die Lupe nahm, wurde dem Angolaner schnell klar, dass dieser Traum geplatzt war.
Ein vom Zoll beschlagnahmter vermeintlicher Rohdiamant im Wert von 2,5 Millionen Euro hat sich als billiger Bergkristall entpuppt: Der etwa drei Mal drei Zentimeter große Stein war am 14. Januar am Frankfurter Flughafen beschlagnahmt worden. Beamte der Bundespolizei hatten bei der Kontrolle eines aus Namibia eingereisten 38-jährigen Angolaners festgestellt, dass er ein echtes portugiesisches Visum und ein gefälschtes namibisches Visum bei sich hatte. Er wolle in Portugal mit Autos handeln, erklärte der Afrikaner und legte einen Rohdiamanten vor, mit dem er diese Autos bezahlen wollte. Dieser sei 70.000 US-Dollar wert.
Zollbeamte taxierten den Stein jedoch auf einen Verkehrswert von 2,5 Millionen Euro. Die Zollverwaltung leitete ein Steuerstrafverfahren ein; der Steuerschaden wurde auf etwa 500.000 Euro beziffert. Der Mann kam in Untersuchungshaft.
Die Frankfurter Oberstaatsanwältin Doris Möller-Scheu sagte am Freitag der Nachrichtenagentur DAPD, die Experten hätten den Stein in ein Durchleuchtungsgerät zur Dichtemessung gelegt. Aufgrund dessen sei die Einstufung als Diamant erfolgt. Die Staatsanwaltschaft habe den Stein danach Experten des Bundeskriminalamts zur Begutachtung vorgelegt. Diese seien zum Ergebnis gekommen, dass es sich um einen Bergkristall handele.
(apn)