Über den Reiz des Freunde-Sammelns

Das Online-Netzwerk Facebook stammt aus Amerika und spielt raffinierter als jedes andere mit den Wünschen nach gesellschaftlicher Kommunikation. Der Rund-um-die-Uhr-Service im Selbstversuch.
von  Abendzeitung
Die Internet-Community Facebook wächst rasant.
Die Internet-Community Facebook wächst rasant. © az

Das Online-Netzwerk Facebook stammt aus Amerika und spielt raffinierter als jedes andere mit den Wünschen nach gesellschaftlicher Kommunikation. Der Rund-um-die-Uhr-Service im Selbstversuch.

Wieder einiges los heute. SZ-Kollege B. kann keinen Schnee mehr ertragen. Gleich dagegen halten: „Frank freut sich über den Schnee in München!“ steht ein paar Sekunden später auf meiner Facebook-Seite. Und auf allen Seiten meiner Facebook-Freunde, die sich bis gestern auf 22 belaufen. Nicht die Welt, aber ich bin ja noch neu.

Wen das juckt? Offenbar eine ganze Menge Menschen, wie das rasante Wachstum der Community beweist. Der Reiz des Freunde-Sammelns und des zwanglosen Austauschs mehr oder weniger belangloser Bemerkungen zur jeweiligen Tagesform ist groß. Kein Wunder, denn das aus Amerika stammende soziale Netzwerk spielt raffinierter als jedes andere mit den Wünschen nach gesellschaftlicher Kommunikation: Man kann zum Fan einer Sache werden, seine Lieblingsvideos darstellen, Ansichten, Tipps und Empfehlungen verbreiten. Irgendwer wird’s schon lesen und sich vielleicht auch dazu äußern, wenn zum Beispiel Kollege G. um 0.51 Uhr vom Tresen einer In-Kneipe meldet, er finde Astra-Bier besser als Löwenbräu. G., das muss man wissen, nutzt Facebook auch mobil vom Handy. Das macht den Dienst zum Rund-um-die-Uhr-Service.

Vor allem aber geht es ums Freunde-Finden. Überall ins Facebook wird ständig vermeldet, wer jetzt neu mit wem befreundet ist und damit dem jeweiligen Netzwerk des Neufreundes beitritt. „M. und J. sind jetzt Freunde“ heißt es dann etwa. Ein bisschen ist das wie in der Schulzeit, als die berühmten Zettelchen kursierten: „Willst Du mit mir gehen? Kreuze an: Ja, Nein, Vielleicht“. Aber sowas macht man ja vermutlich auch längst elektronisch.

mue

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