Twitternder Lokführer verwirrt Deutsche Bahn

Vor seinem Zug krachte eine Oberleitung herunter. Die Bahn hielt ihn auf Twitter zunächst für einen genervten Kunden.
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"Ich bin der Zug." Lokführer Thomas Doehler wusste als erster über die Bahn-Panne Bescheid.
Screenshot "Ich bin der Zug." Lokführer Thomas Doehler wusste als erster über die Bahn-Panne Bescheid.

Ein twitternder Lokführer hat die Deutsche Bahn verwirrt - und seit Donnerstag viele neue Fans im Netz.

Berlin - Das kennt das Social-Media-Team der Deutschen Bahn: Seit der Konzern auch auf Twitter präsent ist und dort Kunden-Anfragen beantwortet, schreiben viele genervte Kunden die Bahn direkt an. "ICE verspätet, jetzt verpasse ich meinen Anschluss", schreiben die Kunden da. Oder: "Im ICE sind die Toiletten defekt." Die Bahn-Twitterer mühen sich redlich, mit Antworten zu Anschlusszügen oder bedauernden Worten zu helfen.

Kein Wunder, dass die Kollegen der Deutschen Bahn deshalb zunächst dachten, sie hätten den Tweet eines Bahn-Kunden vor sich: "EIL in Halle (Saale) ist die Oberleitung runtergekommen", twitterte ein gewisser Thomas Doehler. "Ja, eine Oberleitungsstörung. :-( Benötigen Sie Infos zum Zug? Ich schaue gerne nach, wenn Sie mir Ihre Verbindung verraten", meldete sich hilfsbereit ein Kollege aus der Bahn-Konzernzentrale in Berlin. Was der Bahn-Mitarbeiter da noch nicht wusste: Thomas Doehler ist ein twitternder Lokführer. Die Oberleitung war praktisch vor seiner Nase runtergekommen, circa 100 Meter von ihm entfernt, als er gerade den Bahnhof durchfuhr.

Auf das Bahn-Hilfsangebot und der Frage nach den Infos zum Zug antwortete Thomas Doehler also trocken: "Ich bin der Zug."

Seine Follower reagierten begeistert. 71mal wurde sein Tweet retweetet und 227 mal favorisiert, Doehler konnte sich vor Retweets gar nicht retten. Seit Donnerstag hat er über 1000 Follower, die amüsiert verfolgen konnten, wie Doehler weiter Bilder vom Umspannen auf die Diesellok postete. "Wie gut dass ich den Russen dabei hab also umspannen :-)" postete Doehler.

"Le train, c'est moi", schrieb eine Followerin. Und ein anderer meinte: "Ich fahre ja nie ohne Diesellok im Gepäck."

Thomas Doehler arbeitet übrigens gar nicht für die Deutsche Bahn, sondern für eine Leipziger Privatbahn. Twitternde Lokführer gibt es ihm zufolge aber mehrere. Und die wissen - wie man jetzt wieder gemerkt hat - im Ernstfall am allerbesten Bescheid.

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