Turbulente Szenen im Gericht: Chaos um Kachelmann

Eigentlich sollte am Donnerstag ein Gutacher aussagen - doch es kam anders. Im Vergewaltigungs-Prozess gerieten nicht nur Richter und Anwälte aneinander – sondern erstmals auch Besucher und Journalisten.
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Steht seit September 2010 vor Gericht: Jörg Kachelmann
dpa Steht seit September 2010 vor Gericht: Jörg Kachelmann

MANNHEIM - Eigentlich sollte am Donnerstag ein Gutacher aussagen - doch es kam anders. Im Vergewaltigungs-Prozess gerieten nicht nur Richter und Anwälte aneinander – sondern erstmals auch Besucher und Journalisten.

Eigentlich sollte am Donnerstag Vormittag vor dem Mannheimer Landgericht ein Gutachter aussagen. Doch stattdessen kam es im Vergewaltigungs-Prozess gegen den Wettermoderator Jörg Kachelmann zu tumultartigen Szenen. Anwälte, Richter und erstmals auch Besucher und Journalisten lieferten sich heftige Wortgefechte.

Alles begann damit, dass Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn dem Therapeuten Professor Günter Seidler, der das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer behandelt, sieben, später sechs Fragen öffentlich stellen wollte.

Das Gericht ließ zunächst nur vier der Fragen in öffentlicher Verhandlung zu, die übrigen sollten hinter geschlossenen Türen gestellt werden. Zum Schutz der Therapiegespräche, lautete die Begründung der Richter. Der Streit darüber zog sich bis zum Nachmittag.

Aber auch Journalisten geraten zunehmend ins Visier des Stamm-Publikums. Die Betreiber mehrerer Blogs gehören zu den ständigen Besuchern des Kachelmann-Prozesses in Mannheim. Sie sind von der Unschuld Kachelmanns mehr als überzeugt.

Anwalt Schwenn erntete schon mehrfach Applaus, wenn er den Gerichtssaal verließ. Die Staatsanwaltschaft, insbesondere Lars-Torben Oltrogge, ist dagegen ihr Buhmann.

Als nun am Donnerstag ein Journalisten die Verhandlungspause nutzte, um Fragen an Staatsanwalt Lars-Torben Oltrogge in Bezug auf den Therapeuten zu stellen, erregte das den Volkszorn. Eigentlich sind Fragen an den Staatsanwalt üblich. Auch Verteidiger Schwenn werden von den anwesenden Journalisten regelmäßig Fragen gestellt. Gestern ging Schwenn allerdings dazwischen.

Er wolle sich zwar nicht in die Arbeit der Journalisten einmischen, sagte der Star-Anwalt, tat es dann aber dennoch. Die Frage des Journalisten an den Staatsanwalt sei unsinnig. Man wisse doch im Voraus, wie er die Frage beantworten werde.

Da gab es heftigen Applaus der Blogger. „Schämen Sie sich“, wurde der Medienvertreter angeblafft.

Die ersten Journalisten erwägen angesichts der aufgeheizten Stimmung in Mannheim bereits, den Gerichtssaal künftig nicht mehr allein, sondern lieber im Schutz der Gruppe zu verlassen.

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