Türkei: Der Präsident twittert einfach weiter!
Istanbul - Gül setzte sich am Freitag über das in der Nacht erlassene Verbot hinweg und erklärte über seinen Twitter-Account (@cbabdullahgul), der Bann sei inakzeptabel. Technisch sei es ohnehin nicht möglich, weltweit tätige Plattformen wie Twitter gänzlich zu verbieten, erklärte Gül, dem auf Twitter rund 4,3 Millionen Menschen folgen.
Sollten per Twitter begangene Straftaten vorliegen, könnten nur individuelle Beiträge auf Gerichtsbeschlüsse hin gelöscht werden. Er hoffe, dass das Verbot nicht lange in Kraft bleiben werde. Wie Gül weitertwittert, ist nicht geklärt. Twitter selbst rät den Nutzern in der Türkei aktuell, ihre Tweets per SMS abzusetzen.
Über VPN-Zugänge oder Anonymisierungsdienste wie TOR können Nutzer zudem ihren Standort verbergen. Dadurch ist nicht mehr erkennbar, ob sie sich aus einem bestimmten Land, etwa der Türkei,
oder von außerhalb einwählen. Die Sperre greift dann nicht mehr.
Klar ist aber:Gül veröffentlicht am Tag der Blockade jede Menge Tweets - offenbar gezielt aus Protest. Davor hatte er zuletzt am 18.Februar einen Tweet versandt.
Umarim bu uygulama uzun sürmez.
— Abdullah Gül (@cbabdullahgul)
21. März 2014
Die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Zugang zu Twitter in der Türkei in der Nacht sperren lassen und dies mit der Weigerung des Unternehmens begründet, von türkischen Gerichten beanstandete Beiträge zu löschen. Hintergrund sind anhaltende Korruptionsvorwürfe gegen Erdogan und seine Regierung. Viele dieser Vorwürfe wurden per Twitter verbreitet.
Wer in der Türkei auf die Seite von Twitter will, erhält derzeit nur die Meldung: "Diese Seite existiert nicht".
Übrigens: Erdogan hat auch einen Twitter-Account - mit 4,1 Millionen Followern (@RT_Erdogan). Er aber twittert nichts mehr.
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