Traurige Gewissheit: Keine Überlebenden bei Absturz in Mali
Beim Absturz des Flugzeugs über Mali sind alle der 118 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Unter den Toten ist auch eine vierköpfige Familie aus Deutschland. In dem westafrikanischen Krisenland stationierte Soldaten aus Frankreich erreichten das Wrack des zerstörten Flugzeugs.
Paris - "Es gibt leider keine Überlebenden", teilte der französische Präsident François Hollande wenig später mit. Zur Unglücksursache gab es zunächst keine gesicherten Angaben. Die Maschine der Air Algérie stürzte am Donnerstag ab. Es ist weltweit der dritte Flugzeugabsturz binnen einer Woche.
Das Auswärtige Amt bestätigte den Tod der Deutschen. "Bis zur Bergung der sterblichen Überreste der Opfer und bis zur Aufklärung der Umstände, die zu dem Absturz geführt haben, dürfte noch etwas Zeit vergehen", sagte eine Sprecherin.
Nach ersten Erkenntnissen könnten schwierige Wetterverhältnisse eine Rolle gespielt haben. Ein Abschuss durch eine Rakete oder ein Bombenschlag gilt hingegen als äußert unwahrscheinlich. "Die Trümmer liegen in einem begrenzten Bereich. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Wrack auf dem Boden zerschellt ist und dass es keine Explosion während des Fluges gab", erklärte der französische Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier. Frankreich ist besonders von dem Unglück betroffen, 54 der Insassen waren Franzosen.
Innenminister Bernard Cazeneuve sagte: "Wir denken, dass dieses Flugzeug aus Gründen abgestürzt ist, die etwas mit den Wetterbedingungen zu tun hatten".
Wichtige Hinweise erhoffen sich die Ermittler von der Auswertung eines Flugdatenschreibers, der am Freitag an der Unglücksstelle entdeckt wurde. Seine Aufzeichnungen sollen so schnell wie möglich analysiert werden. Die spanische Fluggesellschaft Swiftair erklärte, es sei noch zu früh, über die Ursachen zu sprechen. Sie hatte die Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 an die algerische Airline Air Algérie ausgeliehen.
Das Flugzeug war am frühen Donnerstagmorgen auf seinem Flug von Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou nach Algier vom Radar verschwunden. Es gibt Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte.
Laut Swiftair waren auch Passagiere aus Burkina Faso, Kanada, Rumänien und der Schweiz an Bord. Die sechs Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien. Swiftair spricht von 116 Opfern, Frankreichs Präsident Hollande nannte die Zahl 118.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich erschüttert. "Ich möchte Ihnen und Ihren Landsleuten in diesen Stunden des Schmerzes die Anteilnahme der Menschen in Deutschland und mein ganz persönliches Mitgefühl ausdrücken sowie den Hinterbliebenen der Opfer mein aufrichtiges Beileid übermitteln", schrieb sie dem französischen Staatspräsidenten. Ähnlich äußerte sich Merkel in einem Kondolenztelegramm an den Präsidenten des westafrikanischen Staates Burkina Faso, Blaise Compaoré. Aus dem Land kamen mehr als 20 Opfer.
Das Wrack der Maschine wurde in der Region Gossi nahe der Grenze zu Burkina Faso geortet - nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums unter anderem durch eine Aufklärungsdrohne vom Typ Reaper. 1700 französische Soldaten sind in Mali an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt. Bilder von der Absturzstelle wurden zunächst nicht veröffentlicht.
Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika kündigte eine dreitägige Staatstrauer für die Opfer an. Der Absturz der Maschine der Air Algérie ist der dritte Flugzeugabsturz innerhalb weniger Tage: Am Donnerstag vergangener Woche war eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine abgestürzt - bei dem mutmaßlichen Abschuss kamen 298 Menschen ums Leben. Am Mittwoch starben in Taiwan mindestens 48 Menschen bei der Bruchlandung eines Regionalflugzeugs vom Typ ATR 72 der Airline Transasia.