Trauergottesdienst für getötete 15-Jährige in Kandel

Abschied von einer 15-Jährigen: Nach der Bluttat von Kandel gibt es in der pfälzischen Stadt einen Trauergottesdienst für das Mädchen. Sprechen wird der Pfarrer, der sie konfirmiert hatte.
von  dpa

Kandel - Schwere Stunden in Kandel: Bei einem Trauergottesdienst in der pfälzischen Kleinstadt können die Menschen heute Abschied von der getöteten 15-Jährigen nehmen.

Die Predigt hält der evangelische Pfarrer, der das Mädchen vor fast zwei Jahren konfirmiert hatte. Ob außer dem Geistlichen noch jemand bei der etwa 45-minütigen Zeremonie sprechen wird, war noch nicht bekannt. Nach Einschätzung eines Kirchensprechers werden viele Gäste in der protestantischen St. Georgskirche am Marktplatz erwartet.

Die 15-Jährige war am 27. Dezember bei einer Messerattacke in einem Drogeriemarkt in Kandel so schwer verletzt worden, dass sie starb. Unter Verdacht steht ihr Ex-Freund, ein Flüchtling aus Afghanistan. Der Jugendliche, der nach offiziellen Angaben ebenfalls 15 Jahre alt ist, sitzt wegen Verdachts auf Totschlag in Untersuchungshaft.

Drohungen gegen SPD-Politiker

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte am Mittwoch bei ihrem Neujahrsempfang, die Tat erschrecke, mache wütend und traurig. Keine noch so schwere Lebensgeschichte, kein Trauma und keine Leidenserfahrung rechtfertigten Gewalt bis hin zum Mord. Die Gedanken der Landesregierung seien auch beim Bürgermeister der Verbandsgemeinde und den Flüchtlingshelfern, die "unglaublichen Anfeindungen" ausgesetzt seien. "Sie haben unsere Anerkennung und Solidarität verdient", betonte Dreyer.

Der Bürgermeister hatte pauschale Forderungen nach einem härteren Umgang mit Flüchtlingen beklagt. Wegen Drohungen gegen den SPD-Politiker hat die Kommune nach Angaben eines Sprechers Anzeige erstattet. Die Drohungen, die offensichtlich von mehreren Personen stammten, seien per Mail eingegangen. Die Polizei müsse nun sehen, ob sie die Identität der Absender ermitteln könne.

Im Landtag in Mainz beginnt die politische Aufarbeitung des Falls. Auf Antrag der AfD-Fraktion befasst sich am Donnerstag der Innenausschuss damit. Als erste politische Reaktion hatte Jugend- und Integrationsministerin Anne Spiegel (Grüne) angekündigt, die psychosoziale Betreuung junger Flüchtlinge verbessern zu wollen.

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