Kommentar

Tragisch und unnötig: U-Boot mit Touristen nahe Titanic-Wrack verschwunden

Die Geschichte der Titanic kennt wohl jeder – inklusive der romantischen Hollywood-Adaption mit Leonardo DiCaprio. Die AZ-Nachrichtenredakteurin über Titanic-Tourismus und den Schutz von international bekannten Schiffswracks.
Martina Scheffler
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Das Wrack der Titanic.
Das Wrack der Titanic. © Walt Disney Co./Courtesy Everett Collection/Imago

Ich gebe es zu: Ich habe selbst mal von einer Fahrt zum Wrack geträumt. Lange her. Die Titanic, das muss sich auch der Faszinierteste klarmachen, ist ein Massengrab.

Eine Katastrophe mit zahlreichen Todesopfern

Etwa 1.500 Menschen starben in der Nacht zum 15. April 1912 im Nordatlantik, vom einfachen Dienstmädchen bis zum schwerreichen Geschäftsmann John Jacob Astor (ja, der mit Waldorf-Astoria). Dass das Geschehen so oft verfilmt wurde, es zahllose Bücher darüber gibt und wir nun auch noch wissen, wie das Wrack aussieht und dass man dort Puppenköpfe und Toilettentöpfe fand, ändert nichts daran, dass es sich um eine reale Katastrophe handelt und der Ort, an dem die Titanic seit 111 Jahren liegt, ein Friedhof ist.

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Die Kommerzialisierung des Wracks

Die ersten Tauchgänge in den 1980er Jahren mögen noch wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht haben, etwa zur Langlebigkeit von Materialien, zum genauen Hergang, zum Entstehen neuer Organismen auf der "Königin der Meere". Aber schon in den 1990ern wurden Gegenstände gehoben, die nur der Zurschaustellung und Verwertung dienten. Es wurde viel Geld gemacht mit großen Ausstellungen, auf der etwa Geschirr der Reederei White Star Line und andere Funde dem geneigten Publikum gezeigt wurden. Viel Privates stand sogar zum Verkauf auf Auktionen.

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Für andere Schiffswracks gibt es Verbote

Bei der Bergung der Artefakte aber wurde Unwiederbringliches wie der Ausguck "Krähennest" zerstört, von dem, so die Legende, damals der Ausruf erfolgte: "Eisberg voraus!" Bereits damals bezeichneten Überlebende die Tauchgänge als Leichenfledderei. Ganz anders wird im Fall der 1994 gesunkenen Ostseefähre Estonia gehandelt: Für das Wrack wurde eine Art Grabfrieden verhängt. Erst im März sind zwei Dokumentarfilmer wegen unerlaubter Aufnahmen verurteilt worden.

Der Unfall der Titanic-Fans ist tragisch, und er ist unnötig. Nicht alles, was machbar ist, sollte erlaubt sein. Lasst die Titanic und die Opfer ruhen. Es dürfen nicht mehr werden.

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10 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • am 21.06.2023 11:12 Uhr / Bewertung:

    Es ist ein Unterschied, ob man U-Boot (siehe Titel) oder Tauchboot schreibt.

  • tutnixzursache am 21.06.2023 11:05 Uhr / Bewertung:

    einerseits kann ich den Wunsch des Kommentators verstehen, andererseits müsste man dann nicht auch alle Friedhöfe sperren?

  • Kohlestrom Kolumbien am 21.06.2023 07:58 Uhr / Bewertung:

    Bei dem Grünen Nomen Verbote konnte ich nicht mehr weiterlesen. Die Welt über Verbote regeln…

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