Totes Baby hatte 0,5 Promille

Jetzt spricht die Mutter, die drei Leichen ihrer Kinder im Keller eingefroren haben soll
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Die 44-Jährige aus Wenden im Sauerland verhüllt sich zum Prozessauftakkt das Gesicht.
dpa Die 44-Jährige aus Wenden im Sauerland verhüllt sich zum Prozessauftakkt das Gesicht.

Jetzt spricht die Mutter, die drei Leichen ihrer Kinder im Keller eingefroren haben soll

SIEGEN/WENDEN Er hatte im Keller nach einer Tiefkühlpizza gesucht – da machte der 18-Jährige einen schrecklichen Fund: Anfang Mai entdeckte er in der Tiefkühltruhe seines Elternhauses in Wenden im Sauerland drei Babyleichen. Gestern begann der Prozess gegen die Mutter vor dem Landgericht Siegen.

Monika H. – sie hat drei erwachsene Kinder – gesteht, die Mädchen dort abgelegt zu haben. Allerdings bestreitet sie den Tötungsvorwurf. „Ich wollte, dass die Kinder leben.“ Sie habe sie in die Kühltruhe gelegt, damit sie weiter in ihrer Nähe seien.

Die Staatsanwaltschaft wirft der 44-jährigen Monika H. vor, ihre drei Babys getötet und anschließend in die Tiefkühltruhe gelegt zu haben. Laut Obduktionsbericht hatten sie bei der Geburt noch gelebt. Angeklagt ist sie wegen Totschlags aber nur in zwei Fällen: Das dritte Baby soll 1986 auf die Welt gekommen sein, damit gilt die Tat als verjährt.

Das 1988 geborene Kind soll sie erstickt und den Leichnam danach in der Tiefkühltruhe verstaut zu haben. Zwischen 2003 und 2007 wurde sie erneut schwanger – auch dieses Baby soll sie mit einem Tuch erstickt oder unversorgt dem Sterben überlassen haben.

Aus Angst vor gynäkologischen Untersuchungen habe Monika H. die Schwangerschaften verdrängt. Die Kinder bekam sie nachts in der Badewanne, während ihr Mann schlief. Bei der Geburt 1988 stand sie unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln, bei der Geburt im Jahr 2004 unter starkem Alkoholeinfluss. Dieses Kind habe eine für Neugeborene bedrohliche Alkoholkonzentration von 0,5 Promille gehabt, sagt der medizinische Gutachter. Wenn es versorgt worden wäre, hätte es aber gerettet werden können.

Monika H. räumt ein schweres Alkoholproblem ein. Erst habe sie nur ein Bier vor dem Schlafengehen getrunken, dann seien auch Schnaps und Likör dazu gekommen. „Der Alkohol half mir, nicht an all das zu denken.“

Ihr drohen 15 Jahre Haft. Für den Prozess sind drei Tage angesetzt. Das Urteil wird Anfang Dezember erwartet.

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