Tote bei Unfall von russischem Urlaubsschiff
Moskau – Beim Zusammenstoß eines Ausflugsschiffs mit einem Lastkahn auf dem Fluss Irtysch in Sibirien sind mindestens vier Menschen getötet und etwa 46 verletzt worden, darunter vier Kinder. Der Kapitän des mit 56 Urlaubern besetzten Schiffs „Polesje-8“ sei ersten Ermittlungen zufolge betrunken gewesen und vom Kurs abgekommen, sagte eine Sprecherin des russischen Innenministeriums am Samstag in der Stadt Omsk rund 2500 Kilometer östlich von Moskau.
Taucher suchten in dem mächtigen Fluss noch nach mindestens sechs Passagieren, die bei dem heftigen Aufprall über Bord gegangen waren. Das Schiff war ungebremst mit etwa 65 Stundenkilometern mit dem Kahn kollidiert. Dabei wurde die 21 Meter lange „Polesje-8“ so schwer beschädigt, dass sie sofort evakuiert werden musste. Ein Amateurvideo im russischen Internet zeigte, wie das 1989 in Weißrussland gebaute Schiff mit schwerer Schlagseite im Irtysch trieb.
Mindestens 14 Schwerverletzte, darunter zwei Kinder, müssten zur Behandlung nach Moskau geflogen werden, sagte Jelena Paletzkaja vom Zivilschutz der Agentur Interfax zufolge. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung auf. „Der Mann, der das Motorschiff steuerte, stand unter der Einwirkung von Alkohol“, sagte ein Polizeisprecher.
Spaziergänger hatten den Unfall vom Ufer aus beobachtet und die Rettungskräfte alarmiert. Etwa 20 Krankenwagen brachten die Verletzten dann schnell in Klinken. Der Irtysch bildet mit dem Unterlauf des Ob einen der längsten Flussläufe der Erde.
Flussfahrten gehören für viele Russen zum Urlaub. Dabei kommt es aber immer wieder zu schweren Unfällen. So waren vor gut zwei Jahren beim Untergang des maroden und völlig überladenen Ausflugsschiffs „Bulgaria“ auf der Wolga mehr als 120 Menschen ertrunken.
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