Tod in der Tiefkühltruhe

Die 44-Jährige tötete zwischen 1988 und 2007 drei neugeborene Babys und fror sie in einer Tiefkühltruhe im Keller ihres Hauses in Wenden-Möllmicke im Sauerland ein. Jetzt beginnt der Prozess, die Frau muss sich wegen Totschlags verantworten.
von  Abendzeitung
Hinter dieser idyllischen Fachwerk-Fassade geschah das Unfassbare: Hier wurden die drei Babyleichen gefunden.
Hinter dieser idyllischen Fachwerk-Fassade geschah das Unfassbare: Hier wurden die drei Babyleichen gefunden. © dpa

SIEGEN - Die 44-Jährige tötete zwischen 1988 und 2007 drei neugeborene Babys und fror sie in einer Tiefkühltruhe im Keller ihres Hauses in Wenden-Möllmicke im Sauerland ein. Jetzt beginnt der Prozess, die Frau muss sich wegen Totschlags verantworten.

Es ist eines der spektakulärsten und rätselhaftesten Verbrechen der letzten Jahre – doch seine Hintergründe werden möglicherweise auch im heute vor dem Landgericht in Siegen beginnenden Prozess nicht ganz aufgeklärt werden können: Warum hat die heute 44-jährige Angeklagte in den Jahren zwischen 1988 und 2007 drei neugeborene Babys getötet und in einer Tiefkühltruhe im Waschkeller des Hauses in Wenden-Möllmicke eingefroren?

Anfang Mai dieses Jahres hat eine grausige Entdeckung in der sauerländischen Ortschaft die Öffentlichkeit geschockt. Bei der Suche nach einer Tiefkühlpizza hatte der jüngste Sohn einer fünfköpfigen Familie eine weibliche Babyleiche in der Tiefkühltruhe entdeckt. Beim weiteren Nachschauen wurden noch zwei tote Neugeborene – ebenfalls Mädchen – gefunden.

Eine der Taten ist bereits verjährt

Schnell fiel der Verdacht auf die Mutter, die die Geburten nach Ansicht der Staatsanwaltschaft vor Familie und Bekannten geheim gehalten und die drei Babys offenbar nach der jeweiligen Geburt getötet hatte. Da die Frau recht korpulent ist, waren ihre Schwangerschaften offenbar nicht aufgefallen. Zunächst räumte die Frau die Taten teilweise ein.

Dann ließ sie über ihren Anwalt erklären, sie wolle sich noch schriftlich zu den Vorwürfen äußern. Das geschah aber bislang nicht, und so sind die Hintergründe der Tat noch unklar. Die 44-Jährige muss sich wegen Totschlags verantworten. „Mordmerkmale wie Heimtücke oder niedrige Beweggründe sind in einem solchen Fall nur schwer nachzuweisen“, sagt Staatsanwalt Johannes Daheim. Die Anklage bezieht sich allerdings nur auf zwei der drei toten Säuglinge, da eine der Taten mehr als 20 Jahre zurückliegt und damit verjährt ist.

Die beiden Mädchen, um die es in dem Prozess geht, sollen Ende 1988 sowie zwischen 2003 und 2007 ums Leben gekommen sein. Beide Kinder sollen von der Mutter kurz nach der Geburt auf bislang unbekannte Weise erstickt worden sein. Danach wickelte die Frau die Leichname in Handtücher und steckte die toten Babys dann in Plastiktüten, die sie in der im Keller stehenden Tiefkühltruhe verstaute.

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