Tod beim Flug ins Abenteuer
Es sollte eine Reise werden in ein Reich, wo sich Himmel und Erde, Götter und Menschen treffen. Es wurde ein Flug in den Tod. In Nepal ist eine deutsche Reisegruppe bei einem Absturz ums Leben gekommen. Schon vor vier Jahren hatte es ein ähnliches Unglück gegeben.
Nepal-Touristen beschreiben den Flug von Kathmandu nach Lukla zum Everest-Gebiet als ihr erstes Abenteuer vor der eigentlichen Tour. Kurz vor der Landung entsteht das Gefühl, direkt in die Bergwand hinein zu fliegen. Der Pilot zieht die Maschine hoch, und kurz danach sieht man die relativ kurze Landepiste. Am Mittwoch soll plötzlich Nebel die Sicht behindert und zum Absturz der Maschine von Yeti Airlines geführt haben. Zwölf deutsche Touristen und ihr nepalesischer Reiseleiter kamen ums Leben.
Der Reiseveranstalter Hauser in München ist damit zum zweiten Mal von einem Absturz in Nepal betroffen. Am 22. August 2002 war ein Flugzeug desselben Typs – Twin Otter – der Fluggesellschaft Schangri-La Air bei der Landung in Pokhara – 200 Kilometer westlich von Kathmandu – gegen einen Berg geprallt, in mehrere Teile zerbrochen und in Flammen aufgegangen. 18 Menschen starben, darunter 13 Touristen aus Deutschland. Als Grund für den Absturz wurde später schlechte Sicht ermittelt, wie bei Hauser zu erfahren war.
Auf die Gefahren bei Flügen in Nepal werden die Reisenden nach Angaben des Veranstalters nicht ausdrücklich hingewiesen. „Wenn wir ein Risiko sähen, würden wir es nicht anbieten“, sagte Pressesprecherin Kundri Böhmer-Bauer der Nachrichtenagentur AP. Hauser-Geschäftsführer Michael Schott sagte, Yeti Airlines sei die größte und eine der zuverlässigsten Fluggesellschaften in Nepal. Böhmer-Bauer erklärte, die Landebahn in Lukla sei vor einigen Jahren renoviert und geteert worden.
Die Piloten seien „top ausgebildet“. Sie flögen nach Sicht und deshalb nur bei gutem Wetter und dann bis zu 40 Mal am Tag. Touristen in Kathmandu müssen manchmal wetterbedingt tagelang auf den Weiterflug warten. Der Flug nach Lukla dauert etwa 45 Minuten.
Die Reisegruppe von Hauser war auf dem Weg zu einer Trekking-Tour im Mount-Everest-Gebiet. Die „mittelschwere“ Bergwanderung in rund 4.000 Meter Höhe stelle keine besonderen Anforderungen an die Kondition. Zur Zeit herrscht Hochsaison in Nepal; die Wander- und Klettertouren werden von zahlreichen Reiseveranstaltern angeboten.
Allein bei Hauser buchten im vergangenen Jahr rund 15.000 Touristen eine Reise in die Hauptgebiete. Eine Gesamtzahl ist nach Angaben des Deutschen Reiseverbands für 2007 noch nicht verfügbar. Die Interessenten seien sehr naturverbunden und wollten die Kultur Nepals kennenlernen, erklärte die Sprecherin des Reiseveranstalters, das seit 36 dort Trekking-Touren anbietet. Ihren Kunden sei auch der Kontakt zu Einheimischen wichtig. „Im Herzen des Himalaya treffen sich Himmel und Erde, Götter und Menschen“, wirbt Hauser. Zum Programm gehören „malerische Sherpa-Dörfer“ und buddhistische Klöster. (AP)
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