Tipps für Halter von Hund, Katze und Vogel: So überstehen Haustiere die Hitze
München - In der Natur haben Wildtiere ihre eigenen Strategien, um mit der sommerlichen Hitze umzugehen – davon können Haustierbesitzer lernen. Denn Tiere haben kaum oder keine Schweißdrüsen wie Menschen und müssen auf andere Art für Abkühlung sorgen. Ganz wichtig: "Immer genügend frisches Wasser anbieten", rät Gertrud Helm vom Bayerischen Jagdverband. Gerade Jungtiere müssen mehr trinken als ausgewachsene Artgenossen.
Kaninchen zum Beispiel kommen in freier Wildbahn nur zum Fressen aus ihrem Bau, sonst leben sie unter der Erde – dort ist es schön kühl. "Deshalb ist es wichtig, dass man das Freigehege der Tiere in den Schatten stellt. Und unbedingt auch daran denken, dass die Sonne wandert", sagt Helm. Zudem sollte man den Kaninchen besonders im Sommer saftiges und frisches Futter anbieten, empfiehlt sie. Wenn Tiere bei der Hitze weniger fressen und kaum aktiv sind, sei dies ganz normal.
Das müssen Vogel-Halter beachten
Vögel geben Wärme ab, indem sie ihren Schnabel öffnen. Zudem leiten sie die Wärme über Körperstellen ab, an denen sie keine Federn haben. Deshalb stellen sie in der Natur etwa ihre Beine ins Wasser und können so ihre Körpertemperatur herunterkühlen. Vogelhalter können ihren Tieren in einem flachen Schälchen ausreichend frisches Wasser anbieten. "Klar sollte sein, dass auch der Käfig von Papageien oder Wellensittichen unbedingt im Schatten stehen muss", sagt Helm.
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So reagieren Hunde auf die Hitze
Hunde haben eine ähnliche Strategie: Sie haben ebenfalls keine Schweißdrüsen – außer an den Pfoten – und kühlen sich deshalb über Hecheln und Trinken ab. Beim Hecheln hängen sie ihre Zunge aus dem Maul und atmen schnell ein und aus. Dabei entsteht ein Luftzug, der dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit auf der Zunge und an den Schleimhäuten schneller verdunstet – und das Tier kühlt.
"Idealerweise gibt man dem Hund zusätzlich die Möglichkeit, dass er ins Wasser gehen kann", sagt Gertrud Helm. An heißen Tagen drehen Halter am besten morgens oder abends mit dem Hund ihre Gassirunden.
Auf keinen Fall darf ein Haustier im Auto gelassen werden. Auch ein geöffnetes Schiebedach oder Fenster hilft nicht. Bekommt ein Tier einen Hitzeschlag, kann es daran sterben. Warnsignale sind eine tiefrote Zunge, Hecheln mit gestrecktem Hals und ein glasiger Blick. Weitere Symptome sind Erbrechen, Kreislaufprobleme oder sogar Ohnmacht. Dann muss das Tier schnellstens zum Tierarzt.
Hygiene ist wichtig
Tierhalter müssen im Sommer besonders darauf achten, das Trinkwasser ihrer Schützlinge regelmäßig auszutauschen. Ebenso wichtig ist es, Futterreste rasch zu entfernen und den Napf auszuspülen, rät die Bundestierärztekammer in Bonn.
Denn steht Wasser zu lange, vermehren sich darin Keime, und Futterreste verderben. Beides vollzieht sich bei hohen Temperaturen umso schneller – und beides kann den Tieren schaden. Ebenfalls schädlich sei es allerdings, dem Haustier aus Bequemlichkeit einfach weniger zu trinken zu geben: Denn Wasser ist für die Vierbeiner ebenso wie für Menchen lebenswichtig – erst recht im Sommer.
Nicht zum Tierarzt
Ein Besuch beim Tierarzt bedeutet für Haustiere in der Regel viel Stress. In Kombination mit Hitze kann das für empfindliche Tiere sogar gefährlich werden. Halter sollten den Besuch beim Tierarzt an sehr heißen Tagen daher besser verschieben. "Sonst kann solch ein Ereignis zum Kreislaufkollaps oder sogar zu Todesfällen führen", warnt Tina Hölscher, Tierärztin beim Verein Aktion Tier.
Besonders Kaninchen könnten wegen Überhitzung sterben. Ein verantwortungsvoller Tierarzt habe daher sicher Verständnis für die Absage. In dringenden Fällen sollte das Haustier im klimatisierten Auto zum Arzt gefahren werden.
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