Tierschützer starten Petition: Kampfhund "Chico" soll leben

Kampfhund "Chico", der vergangene Woche seine beiden Besitzer totgebissen hat, steht vor einem ungewissen Schicksal. Tierschützer haben nun eine Petition ins Leben gerufen, um sein Leben zu retten. Kommt der Staffordshire-Terrier nun nach München?
von  AZ
Der Kampfhund "Chico" hat vergangene Woche seine beiden Halter totgebissen.
Der Kampfhund "Chico" hat vergangene Woche seine beiden Halter totgebissen. © dpa

Hannover - Sein Fall erschütterte vergangene Woche ganz Deutschland: Eine 25-Jährige findet ihre Mutter und ihren Bruder tot in deren Wohnung, getötet von Kampfhund "Chico".

Wie das Veterinäramt Hannover am Freitag mitteilte, soll der Staffordshire Terrier zeitnah eingeschläfert werden, am Sonntag wurden die Pläne vorerst vom Tisch gekehrt. Unter dem Namen "Lasst Chico leben" haben Tierschützer nun eine Petition ins Leben gerufen.

"Sind die beiden Toten von Hannover eine Tragödie? Ja. Ist ihr Hund der Schuldige? NEIN!", so Tanja Wagner, Initiatorin der Bewegung. Bei allen Beiß-Attacken läge das Problem schließlich am anderen Ende der Leine: Bei den Haltern. Bis zum frühen Dienstagnachmittag verzeichnete die Petition bereits über 260.000 Unterschriften.

Veterinäramt gesteht sich "gravierende Versäumnisse" ein

Tatsächlich polarisiert der Fall des Staffordshire-Terrier-Mischlings weit über die Grenzen Hannovers hinaus. Nach Bekanntwerden der Einschläferungs-Pläne erhielt der Hannoveraner Tierschutzverein, wo Chico nach der Tat untergebracht wurde, zwischenzeitlich wütende Anrufe und Drohungen.

Das Veterinäramt gestand sich zum Wochenstart selbst "gravierende Versäumnisse ein". Bereits 2011 wurde die Haltungssituation "Chicos" genau begutachtet. Damals kam die Behörde zu dem Ergebnis, "dass der Hund ein gesteigertes aggressives Verhalten aufweist und der Besitzer nicht geeignet war, den Hund zu halten." Nach Berichten von Anwohnern saß die 52-Jährige im Rollstuhl, ihr 27-jähriger war schwer krank. Er soll den Terrier in einem Metallzwinger in seinem Zimmer gehalten und tagsüber nicht ausgeführt haben.

Kommt "Chico" nun nach München?

Ob nun die Haltung des Tieres oder dessen Wesen der Grund für den blutigen Zwischenfall war, ist nun Gegenstand der Ermittlungen. Am Dienstag wurde "Chico" zum ersten Mal wieder aus seinem Zwinger herausgelassen. "Ein erfahrener Tierpfleger hat ihn zum Gassi gehen ausgeführt. Er hat sich dabei super brav benommen", so Claus Reichinger vom Tierheim München zur Hannoverschen Allgemeinen, der in engem Kontakt zu den Kollegen in Hannover steht.

Womöglich wird "Chico" in Zukunft sogar in einem Gnadenhof in München untergebracht. Diese Möglichkeit könne aber erst nach Abschluss aller Untersuchungen eroiert werden.

Am Mittwoch wird der Stafford-Terrier einem Wesenstest unterzogen. Bei einer ersten Begutachtung "Chicos" stellte eine Tierärztin fest, dass sein Unterkiefer geschwollen ist. "Wir sind der Ansicht, dass ein CT notwendig ist, um ausschließen zu können, dass der Hund keinen Tumor im Kopf hat", wird Heiko Schwarzfeld, Leiter des Tierheims Hannover von der HAZ zitiert.

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