Tiere im Zoo frieren – wichtig ist ein warmer Po

Der lange Winter geht nicht nur den Menschen auf den Geist. Auch die Zoo-Tiere müssen bei dem trüben Wetter bei Laune gehalten werden. Wichtig: Bewegliche Türklappen und ein warmer Po.
von  dpa
Ein sibirischer Tiger läuft am 18.03.2013 in seinem Gehege im Zoo Leipzig durch den Schnee.
Ein sibirischer Tiger läuft am 18.03.2013 in seinem Gehege im Zoo Leipzig durch den Schnee. © dpa

Berlin (dpa) – Kein Frühling in Sicht: Das Winterwetter lässt die Tiere in den deutschen Zoos noch ein bisschen länger zittern. Um es ihren Schützlingen dennoch gemütlich zu machen, lassen sich die Pfleger derzeit einiges einfallen.

Im Gelsenkirchener Tierpark, der Zoom Erlebniswelt, bekommen Stachelschweine und Erdmännchen extra Rotlicht in ihren Außengehegen. Für die Löwen und Hyänen wird in einem geschützten Bereich des Geheges die Fußbodenheizung angeworfen: „Dann haben sie wenigstens einen warmen Po“, sagt Diplom-Biologin Sabine Haas.

Der Hamburger Tierpark Hagenbeck setzt auf Wärmeplatten an den Futternäpfen. Andere Zoo-Bewohner lässt die Kälte jedoch kalt. Im Münchner Zoo sind die Elche besonders aktiv. Sie behielten ihr Winterfell einfach länger, erläutert Zoo-Sprecherin Christiane Reiss. „Auch die Elefanten lieben den Schnee“, meint Reiss, „die bleiben aber nicht so lange draußen.“

In der Stuttgarter Wilhelma formen Japanmakaken nun gerne Schneebälle, Elefanten rollen den Schnee mit dem Rüssel und essen ihn. Dank beweglicher Türklappen können die Tiere – etwa die Affen – selbst entscheiden, ob sie sich ins Außengehege wagen.

Die Sibirischen Tiger im Leipziger Zoo stolzierten in den letzten frostigen Tagen in ihrem Außengehege elegant über den Schnee. „Das ist eine großartige Sache für die Besucher“, sagt Zoo-Sprecherin Maria Saegebarth.

Weiterhin rar machen sich allerdings die Tiere, die einen Winterschlaf halten. Je länger der Winter andauere, desto länger schliefen auch die Tiere, sagt Reiss. Sie geht davon aus, dass die Winterschläfer frühestens zu Ostern wach werden. Andere Tiere werden bei den niedrigen Temperaturen sogar extra geschützt. Die Giraffen müssen beispielsweise drinnen bleiben. Der Berliner Zoo-Kurator Ragnar Kühne sagte, wenn Giraffen bei Glätte stürzen und ihre langen Beine brechen, sei das lebensgefährlich.

Auch für Okapis hätte das fatale Folgen. Bei den Spitzmaulnashörner im Hauptstadt-Zoo geht es nicht um die Beine, sondern um die empfindlichen Ohren: „Die könnten in der Kälte abfrieren.“ Auch in Gelsenkirchen müssen Giraffen, Schimpansen und Nashörner meist in den Ställen bleiben, damit sie sich keinen Schnupfen holen. Bei Schimpansen bestehe zudem Ansteckungsgefahr bei erkältungsgeplagten Tierpflegern. „Und umgekehrt können sich auch die Pfleger bei den Schimpansen anstecken“, sagt Biologin Haas. Sie sei froh, dass aktuell keine Tiere erkrankt seien.

Mit einigen Extraportionen Fisch rüsten sich die Seelöwen im gleichen Zoo gegen den anhaltenden Winter: „Solange es kalt ist, fressen die Seelöwen etwa ein Drittel mehr Fisch als sonst.“ Tiere aus eisigen Regionen können dem Winterwetter mal mehr, mal weniger abgewinnen. „Selbst die Eisbären mögen das Wetter nicht mehr“, stellt Sabine Haas in Gelsenkirchen fest. „Die Jungtiere Lara und Bill spielen zwar gerne mit Eisschollen, bei Schneeregen und kaltem Wind verkriechen sie sich aber auch irgendwo in einer geschützten Ecke.“

Im Tierpark Hagenbeck sieht es anders aus: Dort haben die Eisbären Spaß am frisch gefallenen Schnee. „Sie setzen sich hier auf den Hintern und rodeln durch das Gehege“, sagt Zootierarzt Michael Flügger.


 

 

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