Thommys Sprung ins Münchner Wasser

Bei der Jubiläumssendung von „Wetten, dass...?“ in der Olympiahalle leistete sich Thomas Gottschalk einige Pannen. Dennoch überzeugte die Show - und zwei Bayern wurden Wettkönige.
von  Abendzeitung
Thomas Gottschalk nach seinem Sprung ins Wasser.
Thomas Gottschalk nach seinem Sprung ins Wasser. © babiradpicture - abp

MÜNCHEN - Bei der Jubiläumssendung von „Wetten, dass...?“ in der Olympiahalle leistete sich Thomas Gottschalk einige Pannen. Dennoch überzeugte die Show - und zwei Bayern wurden Wettkönige.

Noch vier Stunden bis zur Show. Es ist viertel nach vier und an der Olympiahalle wird es langsam hektisch. Ein Sicherheitsmann verscheucht alle, die im Weg stehen. Ein Chauffeur poliert eine der VIP-Limousinen. Von drinnen wummert Musik. Und draußen hält ein Bus, aus dem dutzende Mädchen im Dirndl hüpfen: „D’Miesenbacher Ruhpolding“. Zwei von ihnen, Anna-Lisa Sojer und Andrea Beilhack sind Kandidatinnen bei der 30-Jahre-Jubiläumssendung „Wetten dass“ Die beiden 14-jährigen Mädchen sind aufgeregt. Wird ihre Wette klappen? „Hm, ja“, sagen sie zögerlich. Sie erzählen noch, dass sie gerne Katy Perry und Orlando Bloom treffen würden, dann verschwinden sie im Hintereingang.

Wegen "unpassender Unterwäsche" wollte Neubauer nicht springen

Es ist die dritte „Wetten dass...?“-Show in München, 2300 Zuschauer füllen die Olympiahalle und sehen eine Jubiläumsausgabe, bei der Gastgeber Thomas Gottschalk nicht immer glänzt. Der 60-jährige Moderator, der sich in der Lederhose „sepplmäßig“ fühlt, geht schließlich baden. Nachdem Kandidat Mario Marciniak die Klassiker-Wette, die Wiederholung einer verlorenen Wette aus den vergangen Jahren am Klopapierseil kletternd gewonnen hat, steht Gottschalk mit Christine Neubauer auf dem siebeneinhalb Meter hohen Sprungturm im Olympiabad. Die Schauspielerin hat falsch getippt. Kurz vor dem Sprung macht sie ein Rückzieher, wegen „unpassender Unterwäsche“ unter dem Dirndl.

Gottschalk hingegen stürzt sich in die Tiefe, um seinen Übermut danach mit Demut bezahlen zu müssen. „Ich habe die Kontrolle über die Veranstaltung verloren“, ruft er und Co-Moderatorin Michelle Hunziker hastet zurück in die Halle, sie muss übernehmen. Gottschalk steht entblößt und triefend da.

Auch die Quote ist mit 9,5 Millionen Zuschauern deutlich schlechter als sonst. Die Jüngeren schauten lieber Dieter Bohlens Talentsuche bei RTL. Aber trotz einiger holpriger Szenen ist die Sendung gut, was nicht zuletzt an den Musikauftritten liegt. Joe Cocker singt großartig, sagt wenig, geht bald wieder. Die Scissor Sisters liefern eine Feuershow, deren Flammenhitze auch das Publikum noch spürt. Und Katy Perry bleibt die ganze Show über auf der Couch. Im knappen Kostüm mit rosa Bürzel am Po bestellt sie „Zitronenbier“ und bekommt schließlich von Bülent Ceylan eine Radlermass von der Wiesn geliefert. Der Comedian macht sich im Dirndl zum Affen, bleibt aber trotzdem recht blass neben Michael Mittermeier, der in jedem unbeobachteten Moment mit Katy Perry tuschelt. Schauspielerin Milla Jovovich entschuldigt ihren Kollegen Orlando Bloom, der daheim bei seiner schwangeren Frau ist. Und der holländische Fußballstar Arjen Robben muss im deutschen Nationaldress auf der Couch sitzen, nachdem die beiden Bayern Franz Bayrhof und Manuel Jokisch sich mit Körpergeräuschen zu Wettkönigen gemacht haben.

Die Allgäuer gewinnen knapp vor der Klassikerwette. Die anderen Kandidaten haben weniger Glück. Gleich bei der ersten Wette des Abends scheitert der 23-jährige Lukas Steiner bei dem Versuch, ein Gerüst aus Stangen mit Sprüngen zu erklimmen. Die Wette des Niedersachsen Stephan Rodefeld, bei der er ein Alphorn senkrecht auf den Lippen balancierend spielt, wirkt farblos. Und was ist mit den Mädchen aus Ruhpolding? Anna-Lisa und Andrea schaffen ihre Wette nicht, trotz Hilfe von Gottschalk und Publikum. Dafür bekommen sie Konzertkarten von Katy Perry geschenkt. Immerhin das hat geklappt.

Christian Pfaffinger

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