Therapeut will Autisten beruhigen - und wird von Polizist angeschossen

Miami - Ein weiterer Fall der Polizeigewalt erschüttert Amerika. Als in Miami im US-Bundesstaat Florida ein aufgebrachter Autist seinen Betreuern entwischte, eilte ihm sein Therapeut Charles Kinsey hinterher.
Auf einem Parkplatz vor dem Krankenhaus versuchte der Therapeut seinen Patienten zu beruhigen. Augenzeugen schätzten die Situation falsch ein: Sie gingen davon aus, dass der vor- und zurückwippende Mann Suizid begehen wollte und bewaffnet sei. Bei der Polizei ging daraufhin ein Notruf ein und eine Streife rückte umgehend aus.
Situation eskaliert
Als die Polizisten eintrafen und mit Waffen auf die beiden Männer zielten, versuchte der Therapeut die Situation zu entschärfen und seinen Patienten zu schützen. Er legte sich mit dem Rücken auf den Boden und zeigte den Beamten seine leeren Hände. Ein Passant, der zufällig Zeuge dieser Szenen wurde, nahm die Situation mit seinem Handy auf.
Erschossener Polizist aus Baton Rouge: Emotionale letzte Worte
"Ich dachte, so lange ich meine Hände hochhebe, würden sie schon nicht auf mich schießen. Wow, ich lag sowas von falsch", berichtet Kinsey von seinen Erfahrungen gegenüber CNN. Tatsächlich feuerte einer der beiden Polizisten drei Schüsse ab, von denen eine Kugel das Bein des unbewaffneten und auf dem Rücken liegenden Mannes traf.
Die "Waffe" war ein Spielzeugauto
"Das Verhalten des weißen Individuums ließ den Rückschluss zu, er wolle Mr. Kinsey mit einer Waffe erschießen. Der Polizist wollte daraufhin den Mann durch eine Kugel stoppen, verfehlte jedoch sein Ziel und schoss stattdessen Herrn Kinsey an“, lautete ein erster fragwürdiger Erklärungsversuch der Polizei in einer Pressekonferenz.
In den letzten Monaten kam es vermehrt zu auftretender Polizeigewalt gegenüber unbewaffneten Menschen mit dunkler Hautfarbe. Auch dieser Vorfall sorgt derzeit wieder für große Unruhen und Demonstrationen in Amerika.
Das ganze Video vom Vorfall sehen Sie hier: