Terroranschläge in Jakarta: Bomben auf Luxushotels

Jakarta wurde wieder von Terroranschlägen erschüttert: In zwei Hotels sind am Freitagmorgen Bomben explodiert - neun Menschen starben, mehr als 40 wurden teils schwer verletzt.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das Ritz-Carlton-Hotel in Jakarta: schwer zerstört durch die Explosionen
AP Das Ritz-Carlton-Hotel in Jakarta: schwer zerstört durch die Explosionen

JAKARTA - Jakarta wurde wieder von Terroranschlägen erschüttert: In zwei Hotels sind am Freitagmorgen Bomben explodiert - neun Menschen starben, mehr als 40 wurden teils schwer verletzt.

Über dem ganzen Stadtviertel stehen dicke Rauchwolken. Die Lobby des Marriott-Hotels ist zerstört, aus den Wänden des Ritz Carlton ragen Rohre. Rettungskräfte und Notärzte bemühen sich, blutende Menschen zu versorgen. Leichen werden in gelben Plastiksäcken weggebracht.

„Es sah in der Lobby wie im Krieg aus“, sagt der Politologe Ikrar Nusa Bakti, der im 9. Stock des Marriott wohnte. Menschen mit blutverschmierten Gesichtern seien in Panik aus dem Gebäude gerannt. „Es gab im Hotel keinen Alarm und keine Informationen“, sagt er.

Nach den Anschlägen auf zwei Nobel-Hotels in Jakarta ist Indonesien schwer getroffen. Die erste Explosion ereignet sich am Freitag morgen im Marriott-Hotel, zwei Minuten später folgt das Ritz Carlton. Der Doppelanschlag riss mindestens neun Menschen in den Tod, etwa 50 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Unter den Toten und Verletzten sind mindestens 18 Ausländer, Deutsche sind nach ersten Erkenntnissen der Polizei nicht betroffen.

In einer Zwischenbilanz spricht die Polizei von zwei Selbstmordattentätern. Gegen weitere Verdächtige wird eine Großfahndung eingeleitet. Offenbar checkten die Attentäter getarnt als normale Hotelgäste ins Marriott ein. „Es waren mehrere Täter. Sie gaben sich als Gäste aus und wohnten im Zimmer 1808“, berichtet Polizeichef Generalmajor Wahyono.

Die Täter werden in Reihen der islamistischen Terrorgruppe Jemaah Islamiyah vermutet, die seit Jahren eine blutige Spur in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Erde hinterlässt.

Der indonesische Terrorismusexperte Rohan Gunaratna erklärt: „Die einzige Gruppe mit der Absicht und dem Potenzial, Angriffe auf westliche Ziele auszurichten, ist Jemaah Islamiyah.“ Die Islamisten-Gruppe will in Südostasien einen großen islamischen Staat gründen und soll bereits 2003 einen Anschlag auf das Marriott-Hotel ausgeführt haben.

Die Regierung ist in den vergangenen Jahren mit aller Härte gegen Terrorverdächtige vorgegangen. Seither hat es fast vier Jahre lang in Indonesien keinen größeren Terroranschlag mehr gegeben. Nach Einschätzung eines australischen Sicherheitsexperten waren die Anschläge nur eine Frage der Zeit. „Ein harter Kern von Mitgliedern der Jemaah Islamiyah plant seit längerem neue Aktionen“, sagte der Direktor des Instituts, Carl Ungerer. „Es gab in den vergangenen Monaten Anzeichen, dass diese Hardliner innerhalb der Gruppe unzufrieden waren, weil in den letzten Jahren keine Anschläge mehr verübt wurden und es war klar, dass sie etwas tun wollten“.

Die EU verurteilte die Anschläge scharf. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana sagte: „Dies war auch ein Anschlag auf die indonesische Demokratie.“ Die US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte, die Anschläge erinnerten daran, dass „die Gefahr des Terrorismus sehr real ist“. Die Fußballprofis von Manchester United entkamen dem Terror-Anschlag nur knapp: Am Wochenende sollte ManU im Ritz Carlton absteigen und wurde zu einem Freundschaftsspiel erwartet. Nach den Anschlägen wurde das Spiel abgesagt.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.