Terror-Serie erschüttert Indiens Metropole Bombay

Mindestens 78 Tote und 200 Verletzte bei Anschlägen auf Hotels und den Hauptbahnhof
BOMBAY Tote, Verletzte, Trümmer – in der indischen Finanzmetropole hat gestern eine Reihe von Terroranschlägen für ein zunächst unüberschaubares Chaos gesorgt.
Beinahe zeitgleich stürmen Terroristen mit Schnellfeuergewehren und Handgranaten mindestens neun Objekte im Herzen der schillernden Metropole. Mehrere vor allem von Ausländern besuchte Luxushotels, ein Kino und der überfüllte Hauptbahnhof sind die Ziele. Eine Tankstelle im Zentrum explodiert. Eine erste Bilanz ergibt mindestens 78 Todesopfer und mehr als 200 teilweise schwer Verletzte. Die Behörden rechneten allerdings damit, dass die Opferzahl noch erheblich ansteigen könnte. Ob auch Deutsche betroffen sind, stand zunächst nicht fest.
Besonders unübersichtlich ist die Lage im Hotel Taj Mahal, einem Wahrzeichen Bombays. Dort befinden sich zum Zeitpunkt des Anschlages auch mehrere Parlamentsabgeordnete aus Europa. Einer von ihnen berichtet: „Ich war in der Lobby des Hotels. Plötzlich wurde draußen überall geschossen.“ Dann sei ein Mann mit einem Maschinengewehr vor ihm aufgetaucht. „Er begann auf uns zu schießen. Ich bin in die entgegengesetzte Richtung gerannt.“
Im Taj Mahal und anderen Hotels sollen die Terroristen gezielt nach Amerikanern und Briten gesucht haben. Dort nehmen sie auch mehrere ausländische Geiseln. Kurze Zeit später kommt es zu einer schweren Explosion im Taj Mahal. Auf Fernsehbildern ist Rauch zu sehen, der nach der Detonation von der Kuppel des historischen Gebäudes aufstieg. Ein riesiges Polizeiaufgebot versucht, die Attentäter zu stoppen. Ein Anti-Terror-Kommando wird aus der Hauptstadt Neu Delhi eingeflogen.
In einer ersten Erklärung sagte Indiens Innenminister Shivraj Patil: „Es scheint, dass es sich um eine Verschwörung handelt.“ mh