Terror-Anschlag auf Kricket-Team

Verheerendes Blutbad in der pakistanischen Stadt Lahore. Mindestens sieben Menschen sterben. Waren es die Attentäter von Bombay?
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Eine Spur der Verwüstung hinterließ der Terroranschlag in Lahore.
dpa Eine Spur der Verwüstung hinterließ der Terroranschlag in Lahore.

Verheerendes Blutbad in der pakistanischen Stadt Lahore. Mindestens sieben Menschen sterben. Waren es die Attentäter von Bombay?

LAHORE Es sollte ein Freundschaftsspiel werden – doch das Kricketspiel zwischen Pakistan und Sri Lanka endete – bevor es überhaupt begonnen hatte – mit einem schrecklichen Blutbad: Terroristen verübten im pakistanischen Lahore einen Anschlag auf die Mannschaft aus dem ehemaligen Ceylon. Mindestens sieben Menschen wurden getötet, acht weitere verletzt.

Kricket wird in Südasien mit unvorstellbarem Enthusiasmus verfolgt. Der Terrorangriff trifft daher die ganze Region ins Herz. Er ist ein Anzeichen dafür, wie weit die Regierung der Atommacht Pakistan die Kontrolle über das kriselnde Land an Extremisten verloren hat.

Sicherheitskräften gelingt es nicht einmal, am helllichten Tag einen Terrorangriff im Zentrum der Kulturmetropole Lahore zu verhindern.

In einer Art militärischer Kommandooperation überfielen ein Dutzend schwer bewaffnete Angreifer den Konvoi der Kricket-Spieler, die auf dem Weg zu einem Match gegen die pakistanische Mannschaft waren.

Dem Fahrer der Sportler gelang es, durch die Blockade zu brechen und seine Passagiere in das wenige hundert Meter entfernte Gaddafi-Stadion in Sicherheit zu bringen – allerdings wurden sechs Sportler beim Angriff verletzt, einer von ihnen trug eine Schusswunde davon.

„Es ist ein Wunder, dass die sri-lankischen Spieler überlebt haben“, sagte ein Augenzeuge. Fünf Polizisten aus der Eskorte der Sri Lanker, ein Verkehrspolizist und ein pakistanischer Zivilist starben im Kugelhagel. Teile der Terroroperation in der Hauptstadt der Provinz Punjab wurden von Kameras festgehalten – die auch die Brutalität der Angreifer auf Film bannten.

Die Bilder zeigten, wie einer von ihnen einen bereits verletzten Verkehrspolizisten, der wehrlos auf der Straße saß, aus etwa zwei Meter Entfernung kaltblütig erschoss. Den Angreifern gelang nach der Schießerei mit einem gestohlenen Fahrzeug die Flucht vom Tatort.

Die Unverfrorenheit, mit der sie vorgingen, weckte nicht nur in Indien Erinnerungen an die dreitägige Terrorserie von Bombay im November 2008. Punjabs Gouverneur Salman Taseer sagte: „Das sind dieselben Menschen, die die Angriffe von Bombay ausgeführt haben.“

Indien macht für die Terrorserie in Bombay mit über 170 Toten die aus Pakistan operierende Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba verantwortlich.

Neu Delhi hatte nach den Angriffen von Bombay beschlossen, die indische Kricket-Mannschaft nicht zu geplanten Spielen nach Pakistan reisen zu lassen. Als Ersatz kamen jetzt die Sri Lanker, deren Spieler sich als „Botschafter des guten Willens“ verstanden.

Statt der verheerenden Lage im eigenen Land ins Auge zu blicken, ergingen sich manche Politiker in Pakistan gestern in Verschwörungstheorien. Der indische Geheimdienst sei „definitiv in den Angriff verwickelt“, sagte etwa Raja Riaz von der in Islamabad regierenden Volkspartei PPP.

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