Tepco pumpt weiter radioaktives Wasser ins Meer
Tokio - Am Atomkraftwerk Fukushima in Japan wird weiter radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer gepumpt. Der Betreiber Tepco will damit Platz schaffen, um in Tanks noch stärker verstrahltes Wasser speichern zu können.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete, strömten bis Dienstagmittag (Ortszeit) rund 3,4 Millionen Liter leicht belastetes Wasser in den Pazifik. Insgesamt sollen 11,5 Millionen Liter abgelassen werden.
Regierungssprecher Yukio Edano verteidigte erneut die Aktion, die am Montag begonnen hatte. Sie sei nötig, damit nicht stärker strahlendes Wasser ins Meer gelange. Das Abpumpen wird voraussichtlich bis zu diesem Wochenende dauern, teilte der Tepco mit.
Die Arbeiter in der Atomruine stehen vor einem Dilemma: Sie leiten Wasser zum Kühlen der Reaktoren in die Kraftwerksgebäude, wissen dann aber nicht, wohin damit. Die Behörden gehen davon aus, dass sich inzwischen 60 000 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser im Keller der Reaktorgebäude sowie in unterirdischen Kanälen angesammelt haben. Das Wasser behindert das weitere Vorgehen der Arbeiter.
Außerdem kämpft Tepco weiterhin gegen ein Leck, aus dem unkontrolliert hoch radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer strömt. Das Wasser stammt vermutlich aus Reaktorblock 2, in dem die Brennstäbe teilweise geschmolzen waren. Wie japanische Medien unter Berufung auf Tepco meldeten, ergab eine Messung vom Samstag, dass die Jod-Konzentration im Meer vor Reaktor 2 um das 7,5 Millionen-Fache über den zulässigen Grenzwerten liegt. Die Regierung kündigte schärfere Kontrollen bei Meeresfrüchten an.
Zwei profitgierige Schwindler haben derweil die Angst der Menschen in der Katastrophenregion vor radioaktiver Strahlung ausgenutzt. Die Männer aus Kobe drehten ihren Opfern gefälschte Medizin an, die angeblich gegen Strahlung im Körper helfen, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press meldete. Mehr als 1000 Menschen fielen auf den Schwindel herein. Insgesamt 24 Millionen Yen (200 000 Euro) zogen die Täter den Opfern aus der Tasche. Jetzt flogen sie auf und wurden verhaftet. Außer dem finanziellen Verlust sei niemand zu Schaden gekommen. Die in Japan nicht zugelassenen Flaschen hatten die Täter in Amerika gekauft.
In Acht nehmen müssen sich die Menschen in den japanischen Katastrophengebieten vor einer gefährlichen Milbenart. Das Nationale Institut für Infektionskrankheiten warnt vor einer Ausbreitung des durch die Herbstgrasmilbe verursachten japanischen Flussfiebers, auch "Tsutsugamushi"-Krankheit genannt.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf das Institut berichtete, könnten durch Erdrutsche in Folge des Erdbebens Schlammmassen mit der Tsutsugamushi-Milbe in Gebiete gelangt sein, die zuvor nie einen Ausbruch der Krankheit erlebten hatten. Bei einem zwischen 60 und 70 Jahre alten Mann in der Unglücksprovinz Fukushima, wo das havarierte Atomkraftwerk steht, sei am 22. März die Krankheit diagnostiziert worden.
Der jetzt eingesetzte Frühling sowie Herbst sind die Jahreszeiten, in denen die Krankheit am häufigsten auftritt. Patienten, die von der Milbe gebissen wurden, leiden unter anderem unter Fieber und Ausschlag. Ohne angemessene Behandlung, könnten sich Symptome verschlimmern, hieß es. Die Krankheit ist in Japan meldepflichtig.
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