Teilen statt wegwerfen

Auf der neuen Internet-Plattform „foodsharing.de“ können Lebensmittel angeboten werden, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht verbraucht werden können.
Michael Heinrich |
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So werben die Foodsharer für ihre Initiative, Lebensmittel zu teilen
dpa So werben die Foodsharer für ihre Initiative, Lebensmittel zu teilen

Auf der neuen Internet-Plattform „foodsharing.de“ können Lebensmittel angeboten werden, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht verbraucht werden können.

Berlin  Seit Jahren beklagen Experten, dass zu viele Lebensmittel, die noch verzehrbar wären, im Abfall landen. Die Menge summiert sich auf 82 Kilogramm pro Jahr und Bürger. Alle Politiker-Appelle, zum Beispiel von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, haben nichts genutzt. Jetzt versucht es eine Privatinitiative mit einem einzigartigen Projekt. Bei „foodsharing.de“ können Privatleute und auch Geschäfte überzählige Lebensmittel weitergeben.

„Unkompliziert, kurzfristig und kostenlos“ – das versprechen die Initiatoren. Die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Renate Künast, sagte gestern bei der Vorstellung des Projektes: „So wird wirklich genutzt, was angebaut wird.“ „Das ist ein Angebot für jeden, nicht nur für Bedürftige“, sagte der Foodsharing-Vorstand Stephan Kreutzberger. Und: „Die Grundidee ist: Menschen teilen Essen. Es soll dabei kein Geld fließen, denn Teilen hat auch eine ethische Dimension. Wir wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen Wert geben, denn sie sind mehr als eine bloße Ware.“

Suche nach Angeboten in der Nähe

Und so soll Foodsharing funktionieren: Wer gemerkt hat, dass er zu viel für die Woche eingekauft hat, wer vor der Urlaubsreise den Kühlschrank leeren möchte oder die Früchte seiner Obstbäume nicht alle verwerten kann, der braucht die Lebensmittel nicht in die Tonne zu werfen, sondern bietet sie auf der Internetplattform an. Die werden dort in der Datenbank aufgenommen – natürlich regional kleinteilig gegliedert. Interessenten an den Lebensmitteln können dann in der Datenbank zum Beispiel nach in ihrer Nähe angebotenem Brot oder einem Liter Milch suchen und sich dies beim Anbieter abholen.

Gestern Nachmittag waren zum Beispiel, das ergab eine AZ-Stichprobe, unter anderem im Angebot: Neun Liter Orangensaft, zwei Kilo Gemüse (Überbleibsel von einer Hochzeit), vier Babygläschen oder zehn selbst geerntete Quitten. Angesprochen werden aber nicht nur Privathaushalte, sondern auch Geschäfte, Erzeuger und Restaurants. Auch dort sollen sich die Foodsharing-Teilnehmer die nicht mehr benötigten Lebensmittel abholen können.

Warum nicht auch gemeinsam Kochen?

Die Initiatoren haben aber nicht nur die Vermeidung des Abfalls und das Weiterschenken im Sinn, sondern auch eine soziale Komponente: „Warum sollen sich Spender und Nehmer nicht auch zu einer gemeinsamen Kochaktion treffen?“, sagt Foodshare-Mitglied Raphael Fellmer. Eine Konkurrenz zu den verbreiteten Tafeln sei die Plattform nicht. „Das Angebot an Lebensmitteln, die weggeworfen werden sollen, ist riesig. Das können wir gar nicht alles abholen“, sagte Timo Bayer von der Berliner Tafel.

 

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