Tebartz-van Elst: Der Geld-Scheinheilige

Der Druck auf Franz-Peter Tebartz-van Elst, dem Protz-Bischof von Limburg wird immer größer – aber er hat auch alles dafür getan.
von  Michael Heinrich
Ein riesiges Areal: Hinter dem Limburger Dom erstreckt sich der neue Bischofspalast.
Ein riesiges Areal: Hinter dem Limburger Dom erstreckt sich der neue Bischofspalast. © dpa

Der Druck auf Franz-Peter Tebartz-van Elst, dem Protz-Bischof von Limburg wird immer größer – aber er hat auch alles dafür getan.

LIMBURG Es gibt tatsächlich einen, der zum Protz-Bischof hält. Der Vorsitzende des konservativen Forums Deutscher Katholiken, Hubert Gindert, nahm den wegen seines teuren Neubaus und möglicher falscher eidesstattlicher Aussagen (AZ berichtete) in die Kritik geratenen Franz-Peter Tebartz-van Elst in Schutz. Dieser müsste erst zurücktreten, wenn er rechtskräftig verurteilt sei. Doch damit steht Gindert allein auf weiter Flur.

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Ganz massiv hat der oberste der katholischen Laien, der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, eine rasche Entscheidung von Papst Franziskus gefordert: „Es darf keine lange Hängepartie werden. Das Ganze ist eine schwere Belastung für die katholische Kirche in ganz Deutschland“, sagte Glück.

„Noch dramatischer als die dramatischen Kostensteigerungen ist die schwere Vertrauenskrise, die jetzt entstanden ist“, sagte Glück. Daraus entstehe die Verpflichtung, rasch Klärung zu erreichen.

Das ZdK-Mitglied Wolfgang Thierse (SPD) äußerte sich noch deutlicher. Das Vertrauen der Gläubigen sei offensichtlich so schwer erschüttert, dass Tebartz-van Elst um der Kirche willen persönliche Konsequenzen ziehen sollte, sagte der Vizepräsident des Bundestags Auf Forderungen nach einem Rücktritt ist der Bischof bislang nicht konkret eingegangen. Er hat allerdings angekündigt, sich am Wochenende in einem Brief an die Gläubigen des Bistums zu wenden. Er wolle darin „manches klarstellen“.

Man gönnt sich ja sonst nichts – das scheint das Motto des Limburger Bischofs gewesen sein, als er Handwerkerfirmen mit den Arbeiten am neuen Bischofspalast beauftragte. Die präsentierten ihm dann die gesalzenen Rechnungen:

2,98 Millionen kostet allein die Privatwohnung von Franz-Peter Tebartz-van Elst.

478000 Euro wurde für die Inneneinrichtung dieser Luxuswohnung verlangt, allein 350000 Euro davon sind für Einbauschränke.

15000 Euro verschlang die Ausstattung des Luxus-Bades mit einer frei stehenden Badewanne mit Fußgestell und Nackenstütze.

2,67 Millionen Euro kostet die riesige Privatkapelle des Bischofs plus knapp 250000 Euro für die Ausstattung.

2,7 Millionen Euro wurden aufgewendet, um die archäologischen Mauern, die sich auf dem Grundstück befinden, dekorativ in den Palast einfügen zu können.

100000 Euro war es Franz-Peter Tebartz-van Elst wert, dass das gerade sanierte Dach des Palastes aufgesägt wird, um einen Adventskranz stabil aufhängen zu können.

Und 2,3 Millionen Euro verschlang der Atrium-Lichthof mit Säulenumrandung.

 

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