Tausende Deutsche demonstrieren gegen Rechtsterror

Unter dem Eindruck der beispiellosen Neonazi-Mordserie haben Tausende Deutsche am Wochenende gegen Rechtsextremismus demonstriert.
von  dapd
2.500 Berliner nahmen am Samstag an einer Gedenkdemonstration für den vor 19 Jahren von Rechtsextremisten erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier teil.
2.500 Berliner nahmen am Samstag an einer Gedenkdemonstration für den vor 19 Jahren von Rechtsextremisten erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier teil. © dpa

Unter dem Eindruck der beispiellosen Neonazi-Mordserie haben Tausende am Wochenende gegen Rechtsextremismus demonstriert. 2.500 Berliner nahmen am Samstag an einer Gedenkdemonstration für den vor 19 Jahren von Rechtsextremisten erstochenen Hausbesetzer Silvio Meier teil.

Berlin - Bei Zusammenstößen wurden fünf Polizeibeamte leicht verletzt. Rund 800 Hamburger zogen schweigend im Gedenken an die Terroropfer durch die Innenstadt. In München gingen 250 auf die Straße, in Erfurt 50. In Remagen in Rheinland-Pfalz protestierten rund 200 Demonstranten gegen einen Aufmarsch von rund 200 Neonazis. Weite Teile der Innenstadt waren abgesperrt und 650 Polizeibeamte im Einsatz.

In München trugen Teilnehmer Plakate mit den Konterfeis von Opfern der jüngst aufgedeckten Mordserie. Auch forderten sie ein Verbot der rechtsextremen NPD. In Hamburg endete ein Schweigemarsch an einem früheren Gemüseladen, dessen ehemaliger Besitzer zu den Mordopfern zählt. In Erfurt hatten Demonstranten Blätter mit kurzen Lebensläufen von 182 Menschen dabei, die seit 1990 Opfer rechter Gewalt geworden sind. Die Kundgebung stand unter dem Motto „Verfassungsschutz abschaffen.

Rassismus bekämpfen. Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren.“ Angesichts der beispiellosen Neonazi-Mordserie plant die Junge Union (JU) Anfang Dezember einen bundesweiten Aktionstag gegen Rechtsextremismus. Vorbereitet würden Dutzende Veranstaltungen wie etwa Demonstrationen und Vorträge, sagte der JU-Vorsitzende Philipp Mißfelder der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Die Gesellschaft müsse ein Zeichen setzen. „Dieser rechtsradikale Terror ist eine wirkliche Gefährdung für das demokratische System.“

 

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