Taucher bergen mehrere Leichen aus Unglücksfähre
Seoul - Rettungstaucher haben zum ersten Mal seit dem Untergang des südkoreanischen Fährschiffs vor vier Tagen mehrere Leichen aus dem Innern des Wracks geborgen.
Von Samstagnacht bis Sonntagvormittag (Ortszeit) seien mehr als ein Dutzend Leichen aus dem gesunkenen Schiff gezogen worden, berichteten südkoreanische Fernsehsender unter Berufung auf die Küstenwache. Anzeichen von Überlebenden gab es bislang nicht.
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Zuvor hatten die Rettungsmannschaften nur Leichen im Wasser in der Nähe der Unglücksstelle gefunden. Die Zahl der bestätigten Todesopfer der Katastrophe erhöhte sich zunächst auf über 50. Die Zahl änderte sich am Vormittag stündlich. Noch galten rund 250 der 476 Insassen als vermisst. Es wird befürchtet, dass viele Insassen im Innern der Fähre eingeschlossen wurden.
Die Auto- und Personenfähre "Sewol" war am Mittwoch vor der Südwestküste Südkoreas auf dem Weg zur südlichen Urlaubsinsel Cheju gekentert. Die meisten Passagiere waren Oberschüler aus der Nähe von Seoul. Nur 174 Menschen wurden gerettet, darunter der Kapitän und die meisten der anderen 28 Besatzungsmitglieder. Der Kapitän und zwei weitere Crewmitglieder sitzen wegen Fahrlässigkeit und anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft. Unter anderem wird untersucht, warum es keine Evakuierungsdurchsage unmittelbar nach dem Unfall gegeben hatte.
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Seit dem Untergang versuchen Rettungsmannschaften, trotz starker Strömung ins Innere der Fähre vorzudringen, um eventuell doch noch Überlebende zu finden . N ach Meinung von Experten ist die Aussicht allerdings gering, dass Passagiere angesichts der relativ niedrigen Wassertemperatur und des schwindenden Sauerstoffs in einer Luftblase mehrere Tage überlebt haben könnten.
Die Fähre sank den Untersuchungen zufolge an der Stelle, an der das Schiff eine Kursänderung vorgenommen hatte. Deshalb wird untersucht, ob durch die Wende möglicherweise die Ladung verrutscht sein könnte, so dass das Schiff in Schieflage geriet und kenterte.