Tagesmutter will Kinder in ehemaligem Bordell betreuen

Die Stadt ist dagegen. Im Internet wird das Gebäude immer noch als Freudenhaus beworben. Jetzt muss ein Gericht entscheiden.
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Sollten Kinder dort spielen und toben, wo früher einmal Freier ein- und ausgegangen sind?
dpa Sollten Kinder dort spielen und toben, wo früher einmal Freier ein- und ausgegangen sind?

Bünde - Früher war das Haus ein Bordell, nun will eine Tagesmutter dort Kinder betreuen. Doch die ostwestfälische Stadt Bünde verweigerte der Frau die Genehmigung dazu. Das Gebäude mit sündiger Vergangenheit könnte das Kindeswohl gefährden, fürchtet die Verwaltung.

Die Tagesmutter legte Widerspruch ein und klagt vor dem Verwaltungsgericht in Minden. Am 8. Januar wollen sich die Richter damit befassen.

Die Tagespflegeerlaubnis hatte die Klägerin im März 2015 beantragt. Das Jugendamt prüfte zwei Monate lang und lehnte schließlich ab. Das Gebäude sei vielen noch als Bordell in Erinnerung und werde im Internet noch als solches beworben, erläutert Henriette König, Rechtsrätin der Stadt Bünde. So sind in Online-Börsen noch Einträge zu finden, in der unter der Straße und Hausnummer ein diskretes Freudenhaus angepriesen wird.

"Kein kindgerechtes Umfeld"

Auch werben „tabulose Girls“ in Internetforen für ihre Dienste in dem Gebäude. „Wir können nicht ausschließen, dass an der Adresse Freier auftauchen“, sagt König. All das sei kein kindgerechtes Umfeld: „Es besteht das Risiko, dass Kinder, die dort betreut werden, stigmatisiert werden und in ihrer Entwicklung Schaden nehmen“, glaubt die Juristin.

Die Befürchtungen bezeichnet der Anwalt der Klägerin als absurd. Schon vor Jahren habe seine Mandantin die Zimmervermietung eingestellt. Rechtsrätin König betont: „Es geht uns nicht um die Person – jeder hat das Recht, sein Leben zu ändern.“ Das Problem seien allein die Räumlichkeiten und die zahlreichen Hinweise ihrer Geschichte im Internet.

Die Einträge im Internet hätten sich längst verselbstständigt, sagt der Anwalt der Tagesmutter. Dagegen, dass dort mit falschen Telefonnummern für Prostitution unter der Adresse der künftigen Kinderbetreuung geworben werde, gehe man bereits vor.

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