Südbrandenburg: Hochwasserlage bleibt angespannt

ELSTERWERDA - Die Hochwasserlage in Südbrandenburg bleibt angespannt: In Saathain bei Elsterwerda arbeiteten nach Angaben des Landkreises rund 300 Feuerwehrleute und Einwohner fieberhaft daran, einen gefährdeten Deich an der Schwarzen Elster mit Sandsäcken zu erhöhen.
In der Nacht hatten bereits in Elsterwerda 200 ehrenamtliche Helfer durchweichte Dämme und Deiche mit Sandsäcken verstärkt, sagte Elsterwerdas Bürgermeister Dieter Herrchen am Morgen im RBB-Inforadio. Die Deiche hätten gehalten, für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh. Im Laufe des Tages soll laut Herrchen das Hochwasser in Elsterwerda aber seinen Höhepunkt überschritten haben.
In Elsterwerda war am Mittwoch bereits das Krankenhaus vorsorglich evakuiert worden. Etwa 2500 Einwohner waren aufgefordert worden, die flutgefährdete Innenstadt zu verlassen. Dies hätten aber viele nicht getan. Die vorbereitete Notunterkunft sei kaum genutzt worden, berichtete Herrchen. Das Wasser der Schwarzen Elster sei so hoch wie noch nie.
Auch in anderen Städten Südbrandenburgs bleibt die Lage angespannt. Mancherorts bleiben Schulen geschlossen und Straßen gesperrt. Weiterhin nicht für den Verkehr freigegeben sind etwa die A13 zwischen Schönborn und Ortrand in Richtung Dresden und die B169 zwischen Plessa und Lauchhammer.
Die Schwarze Elster bedroht auch Bad Liebenwerda (ebenfalls Elbe-Elster), bisher hielten aber die Deiche. In Herzberg dagegen drohte nach Angaben der Kreisverwaltung Elbe-Elster eine Unterspülung des Deiches. Er soll mit 30 000 weiteren Sandsäcken stabilisiert werden. In den vergangenen Tagen sind bereits 460 000 Sandsäcke an kritischen Stellen in den Dämmen im Landkreis verbaut worden.
Nicht nur an der Schwarzen Elster herrscht Ausnahmezustand. An der Talsperre in Spremberg (Spree-Neiße) musste seit Mitternacht zur Entlastung der Spree mehr Wasser in Richtung Cottbus und Spreewald abgelassen werden als zunächst erwartet. Zunächst waren es etwa 30 Kubikmeter pro Sekunde gewesen, später 50. Die Pegelstände blieben dann aber nach Angaben des Hochwassermeldezentrums in Cottbus im Laufe der Nacht über Stunden stabil. Dennoch galt weiterhin die höchste Warnstufe vier.
Der Hochwasserscheitel der Neiße rollte unterdessen aus Sachsen auf den Unterlauf des Grenzflusses zu. In Klein Bademeusel wurde am Mittwochabend die zweithöchste Alarmstufe 3 erreicht. In Sachsen entspannt sich nun die Lage, in Sachsen-Anhalt stieg die Schwarze Elster aber in Löben deutlich an. Hier wurde Alarmstufe 4 ausgelöst.
dpa