Süchtig nach Fritten: Fast Food wirkt wie Drogen
US-Wissenschaftler weisen nach, dass kalorienreiches Essen abhängig macht. In Versuchen mit Ratten fanden die Forscher heraus, dass Junk Food das chemische Gleichgewicht im Gehirn genauso aushebeln kann wie jedes andere Suchtmittel.
NEW YORK Das Gute an der Nachricht: Es ist noch offen, ob die Versuchsergebnisse eins zu eins auf den Menschen übertragbar sind – doch das ist sehr wahrscheinlich: Fast Food macht süchtig – genauso wie die Drogen Nikotin, Heroin & Co. Das haben die amerikanischen Wissenschaftler Paul Kenny und Paul Johnson von einem Forschungsinstitut in Florida nachgewiesen.
In Versuchen mit Ratten fanden die Forscher heraus, dass Junk Food das chemische Gleichgewicht im Gehirn genauso aushebeln kann wie jedes andere Suchtmittel. Dazu fütterten Kenny und Johnson ihre Versuchstiere mit fetter Nahrung wie Würstl, Schinkenspeck oder Käsekuchen.
Schon bald nach Beginn des Experiments legten die Ratten an Gewicht zu. Als ihnen dann die kalorienreiche Nahrung gestrichen und ihnen stattdessen Salat und Gemüse vorgesetzt wurde, verweigerten sie die Nahrung und hungerten lieber. Kenny liefert die Erklärung: „Wenn das Tier die Hirnzentren fürs Wohlbefinden mit dem schmackhaften Essen überreizt, passt sich das System an und schraubt seine Aktivität zurück. Das heißt, dass das Hirn ständig mit weiterer Zufuhr von Junk Food stimuliert werden muss, um nicht in einen Dauerzustand negativen Befindens zu verfallen.“
Es ist genauso wie bei der menschlichen Sucht nach Rauschmitteln: Der Konsum dieser Mittel aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn und sorgt für Wohlgefühl. Je mehr man konsumiert, desto mehr Nachschub verlangt das Gehirn, um das gleiche Glücksgefühl wie beim letzten Mal erzeugen zu können.
Selbst negative Reize schreckten die Ratten nicht davon ab, von der Völlerei abzukommen: Sie ließen sich selbst von Elektroschocks nicht vom Fressen abhalten.
Was die Forscher in den Verhaltens-Versuchen feststellten, bestätigte sich später auch in molekularen Studien. Dabei geht es um den Botenstoff Dopamin, der bei Sex oder Drogenkonsum an den D2 genannten Rezeptor andockt. Tatsächlich sprach D2 auch auf den Genuss von reichlich Junk Food an. Um die Flut von Dopamin besser verarbeiten zu können, schaltete D2 sozusagen einen Gang nach dem anderen zurück. Demzufolge benötigte der Rezeptor immer mehr – vom Schlemmergenuss ausgelöstes – Dopamin, um in Aktion zu treten und Wohlgefühl auszulösen. mh