Stuttgart oder München: Wer feiert den CSD besser?
Stuttgart, München oder Frankfurt: Wer feiert den Christopher Street Day ausgelassener. Wir haben die schönsten Bilder vom CSD zusammengestellt. Einfach durcklicken!
Frankfurt/Stuttgart – Skurrile Kostüme und bunte Farben – in
Stuttgart und Frankfurt sind Zehntausende bei Paraden zum Christopher
Street Day (CSD) dabei gewesen. Zehn Jahre nach Inkrafttreten des
Lebenspartnerschaftsgesetzes wirkte vor allem das Spektakel in
Stuttgart unter dem Motto „Generation Zukunft“ politischer als
zuletzt. Viele der Fußgruppen und Wagen mit insgesamt etwa 3000
Teilnehmern forderten auf Plakaten und Transparenten mehr Toleranz
und Gleichberechtigung für alle Menschen – unabhängig von ihrer
Sexualität.
Auf dem Wagen der Grünen fuhr auch der Grünen-Bundesvorsitzende
Cem Özdemir durch die Landeshauptstadt. Zu sehen gab es ein vier
Meter hohes Pfauenkostüm, zwei als goldene Pharaonen verkleidete
Männer auf Riesenstelzen und einen in Blüte stehenden Apfelbaum – die
Stuttgarter Parade blieb trotz politischen Engagements so bunt wie
immer.
Auch in Frankfurt wurde in allen Farben des Regenbogens gefeiert.
An dem bunten Umzug durch die Innenstadt nahmen nach Schätzung der
Polizei zwischen 3000 und 4000 Menschen teil, 28 Motivwagen fuhren
mit. „Einigkeit und Recht auf Gleichheit – Artikel 3 jetzt!“ lautete
das Motto der Veranstaltung. Gefordert wird eine Änderung des
Grundgesetzes: Eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität
soll ausgeschlossen werden.
Das Lebenspartnerschaftsgesetz wurde am 1. August 2001 unter der
damaligen rot-grünen Bundesregierung wirksam. Es ermöglicht
Homosexuellen, im Standesamt zu heiraten. Rechtlich blieb die
Lebenspartnerschaft aber hinter der echten „Homo-Ehe“ zurück, wie
sie zum Beispiel in den Niederlanden gilt. Homosexuelle in
Deutschland können zum Beispiel gemeinsam keine Kinder adoptieren -
auch das Einkommensteuerrecht macht Unterschiede.
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat
angekündigt, sich weiter für eine komplette Gleichstellung der
Lebenspartnerschaften mit der Ehe einzusetzen. Dazu sei aber
Engagement auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen
notwendig. „Mehr gesellschaftliche Liberalität lässt sich nicht
verordnen, sondern nur durch beharrliches Argumentieren erreichen.“
Der bunte Zug von Schwulen und Lesben geht zurück auf
Auseinandersetzungen zwischen Homosexuellen und der Polizei in der
New Yorker Christopher Street im Juni 1969.