Studie zeigt: Mehr Corona-Infektionen nach "Querdenken"-Demos

Eine neue Studie zeigt: Alleine zwei große "Querdenken"-Demos im vergangenen Jahr haben für einen massiven Anstieg der Corona-Neuinfektionen gesorgt.
von  AZ
18. November 2020: Teilnehmer einer "Querdenken"-Demonstration in Berlin.
18. November 2020: Teilnehmer einer "Querdenken"-Demonstration in Berlin. © imago/Future Image

München/Berlin - Mehr Covid-19-Neuinfektionen wegen großen "Querdenken"-Demos: Dieser Zusammenhang lässt sich zumindest anhand einer neuen Studie herstellen, die vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Berliner Humboldt-Universität durchgeführt wurde.

Hätten Tausende Corona-Neuinfektionen verhindert werden können?

Die Studie konzentriert sich auf die "Querdenken"-Demonstrationen in Leipzig (7. November) und Berlin (18. November). Das Ergebnis: Ohne diese beiden Veranstaltungen hätten zwischen 16.000 und 20.000 Corona-Neuinfektionen verhindert werden können.

Untersucht wurde das Infektionsgeschehen in den Landkreisen, aus denen Zehntausende Demonstranten zu den Kundgebungen anreisten. Um diese Orte zu bestimmen, nutzten die Autoren der Studie Informationen über das Angebot von Busreisen eines Netzwerks von Busunternehmen, das sich seit Sommer 2020 auf die Beförderung von "Querdenken"-Demonstranten spezialisiert hat. Ihre Schlussfolgerung: Nach den Demonstrationen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz in jenen Landkreisen deutlich stärker an, in denen Städte lagen, die Ziele solcher Busverbindung waren, als in Landkreisen ohne Busverbindungen.

Wegen Demos: Inzidenz in Landkreisen stieg teilweise um 40 an

Den Wissenschaftlern zufolge hatten die beiden "Querdenken"-Demos einen Inzidenz-Anstieg um 40 in den betroffenen Landkreisen zur Folge. "Das individuelle Verhalten - wenn Personen beispielsweise entgegen der geltenden Regeln keine Mund-Nasen-Bedeckung tragen oder Abstandsregeln missachten - kann laut ZEW-Analyse große Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben", schreiben sie "Eine mobile Minderheit, die sich nicht an geltende Hygieneregeln hält, kann so ein erhebliches Risiko für andere Personen darstellen", betont ZEW-Wissenschaftler Dr. Martin Lange, der gleichzeitig Co-Autor der Studie ist.


Die gesamte Studie kann hier online eingesehen werden.

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