Studie über muslimische Teenager: Religiös = gewaltbereit?

Brisantes Ergebnis der Untersuchung: Junge, männliche Muslime in Deutschland sind – im Gegensatz zu christlichen Jugendlichen – umso weniger integriert und umso gewalttätiger, je gläubiger sie sind.
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Brisantes Ergebnis der Untersuchung: Junge, männliche Muslime in Deutschland sind – im Gegensatz zu christlichen Jugendlichen – umso weniger integriert und umso gewalttätiger, je gläubiger sie sind.

BERLIN „Ich bringe nur Fakten an den Tag“, sagt Christian Pfeiffer. Aber die Studie, die der Kriminologe jetzt präsentiert, dürfte die Debatte über die Rolle des Islam aufheizen. Das Ergebnis der Untersuchung: Junge, männliche Muslime in Deutschland sind – im Gegensatz zu christlichen Jugendlichen – umso weniger integriert und umso gewalttätiger, je gläubiger sie sind.

2007 und 2008 befragten die Wissenschaftler um Pfeiffer rund 45 000 Schüler im Alter von 14 bis 16 Jahren. Die höchste Gewalttäter-Quote gibt es demnach unter „sehr religiösen“ muslimischen Jugendlichen mit 23,5 Prozent, die niedrigste dagegen bei den „etwas religiösen“ mit 19,6 Prozent. Bei evangelischen und katholischen Jugendlichen zeigte sich eine gegenläufige Tendenz: Christliche Gläubige begangen der Studie zufolge seltener jugendtypische Gewalttaten. Dies gelte gerade auch für christliche Zuwanderer, die meist aus Polen oder der ehemaligen Sowjetunion stammten.

Von der Deutlichkeit der Ergebnisse ist Pfeiffer selbst überrascht. Er geht davon aus, dass muslimische Geistliche, die Imame, eine Rolle spielen. Er stützt sich auf Befunde des türkischstämmigen Religionswissenschaftlers Rauf Ceylan, der das Selbstverständnis und die Arbeit türkischer Imame untersucht hat. Die meisten der 2000 Imame in Deutschland sind demnach im Ausland geprägt worden. Die Mehrheit sei konservativ und sehr autoritär geprägt. Der Kriminologe glaubt, dass sie entsprechende Werte an Jugendliche vermitteln.

Pfeiffer hält es auch für denkbar, dass das wachsende Misstrauen von Deutschen gegenüber dem Islam seit den Anschlägen vom 11. September 2001 die Integration der Teenager verhindert. Die Jugendlichen würden Ressentiments vermuten – zum Teil zu Recht: Junge Muslime, die sichtbar weniger religiös seien, würden wohl auch eher von Deutschen akzeptiert.

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