Studie: Deutschland landet auf Platz 8

Am besten haben es Frauen mit ihren Kindern in Norwegen. Deutschland liegt immerhin auf Platz acht. Ganz besonders schlimm ist die Situation in Somalia
von  Rosemarie Vielreicher
Eine Mutter in Somalia mit ihren beiden Kindern.
Eine Mutter in Somalia mit ihren beiden Kindern. © dpa

Am besten haben es Frauen mit ihren Kindern in Norwegen. Deutschland liegt immerhin auf Platz acht. Ganz besonders schlimm ist die Situation in Somalia.

Wo leben Mütter besonders gut und glücklich – und wo dagegen unter erbärmlichen Lebensbedingungen: Das hat die Kinderschutzorganisation „Save the Children“ nun in einem Vergleich von 179 Ländern ermittelt.

Das Ergebnis: Besonders gut geht es den Müttern in Norwegen. Das skandinavische Land lag schon im vergangenen Jahr auf Platz 2, jetzt hat es für den Spitzenplatz gereicht. Welche Faktoren die aktuelle Rangliste bestimmen, welche Länder weit vorne liegen und welche ganz hinten:

Die Indikatoren: Die Kinderschutzorganisation misst die Situation für Mütter und Kinder anhand von fünf Faktoren:

  •  die Müttersterblichkeit
  •  die Sterblichkeit von Kindern vor ihrem 5. Geburtstag
  • die Dauer der Ausbildung
  • das Pro-Kopf-Einkommen
  • die Beteiligung von Frauen an der Regierung

Die Top Ten: Alle der zehn besten Länder für Mütter sind – wie auch im Vorjahr – westliche Länder. Die ersten fünf liegen zudem alle im Norden: Nach Norwegen folgen Finnland, Island, Dänemark und Schweden. Auf Platz 6 und 7 landen die Niederlande und Spanien. Deutschland liegt auf Platz 8. Australien und Belgien komplettieren die zehn besten Mütter-Länder. Das Spitzenland Norwegen sei nicht nur reich, sondern investiere auch besonders in das Wohlergehen von Müttern und Kindern, kommentierte die Chefin von „Save the Children“, Carolyn Miles, das Ergebnis.

Deutschland: Platz 8 und damit Top Ten von 179 Ländern. Wieder. Auch letztes Jahr ging dieser gute Platz schon an die Bundesrepublik, im Jahr 2013 lagen die Deutschen auf Platz 9. Was spricht für Deutschland? „Save the Children“ gibt für Deutschland diese Zahlen an: Die Muttersterblichkeit liegt bei einer Frau von 11 000. Bei 1000 Lebend-Geburten sind es in Deutschland 3,9 Kinder, die nicht bis zu ihrem 5. Geburtstag überleben. Die Bildung ist in Deutschland vergleichsweise intensiv und lang: Sie dauert durchschnittlich 16,5 Jahre.

Der Norwegen-Vergleich: Dort beläuft sie sich im Schnitt auf 17,5 Jahre. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt in Deutschland 47 270 Dollar. Auch da können wir mit den Nachbarn im Norden nicht mithalten: In Norwegen sind es 102 610 Dollar pro Jahr und Kopf. Und zu guter Letzt: 36,9 Prozent der deutschen Regierung sind weiblich – in Norwegen ist es, natürlich, mehr: 39,6 Prozent.

Die Außenseiter: Während sich die westlichen Länder weitgehend vorne tummeln, gibt es aber auch einige entwickelte Länder, die überraschend weit hinten landen: Die USA liegt etwa nur auf Platz 33. Etwas vor den Vereinigten Staaten liegen Frankreich (23) und Großbritannien (24). Polen und Kroatien sind auf Rang 28 und 30. Ungarn ist abgeschlagen auf Platz 51. Warum liegen die USA so weit hinten? Es hat die höchste Müttersterblichkeit aller entwickelten Länder der Welt: Eine von 1800 Frauen stirbt bei der Geburt.

Die hohe Müttersterblichkeit in den USA beklagt auch „Amnesty International“ seit Jahren. 1,7 Millionen Frauen leiden dort laut der Organisation jährlich an Komplikationen bei der Schwangerschaft. Die tödlichen Fälle nehmen seit 1998 stark zu, so Amnesty. Betroffen seien vor allem arme und indigene Frauen sowie Migrantinnen.

Im Vergleich: In Norwegen liegt die Müttersterblichkeit bei einer Frau von 14 900. Aber auch die Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren ist in den USA im Vergleich zu Deutschland (3,9) deutlich höher und liegt bei 6,9 Kindern. Bei diesen Zahlen hilft auch das relativ hohe Pro-Kopf-Einkommen nicht: 53 470 US-Dollar. Das zeigt, so Carolyn Miles, dass das Mutterglück nicht nur vom Wohlstand eines Landes abhängt. Die Problem-Länder allerdings sind alle arm.

Die Problem-Länder: Am schlechtesten sieht es für Mütter in Afrika aus: Die Schlusslichter der Vergleichsstudie sind Gambia, Niger, Mali, Zentralafrika, Kongo und Somalia auf dem letzten Platz – wie auch schon im Index 2014. Die Zahlen für Somalia sind alarmierend: Eine Mutter von 18 stirbt und genauso 145,6 von 1000 lebend geborenen Kindern unter fünf Jahren. Die Ausbildung dauert nur 2,2 Jahre. 14,3 Jahre weniger als in Deutschland. Das somalische Jahreseinkommen pro Kopf: 130 Dollar – 47 140 Dollar weniger als in Deutschland.

Die Vergleichsstudie: Bereits zum 16. Mal hat „Save the Children“ die Voraussetzungen für Mütter im Ländervergleich in ihrem „Mütter-Index“ untersucht. Die Nichtregierungsorganisation ist in mehr als 120 Ländern tätig.

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