Student suchte Obdachlosen gezielt als Mordopfer aus
BERLIN - Er dachte wohl, einen Obdachlosen würde niemand vermissen und er könnte ungeschoren davonkommen. Doch die Polizei fasste schnell einen Tatverdächtigen nach dem Mord an einem Mann, der am Berliner Bahnhof Zoo auf der Straße lebte. Ein Student soll das Opfer erst zu sich eingeladen, dann zerhackt haben.
Ein Berliner Germanistikstudent soll einen Obdachlosen vom Bahnhof Zoo mit einer Axt getötet und die Leiche zerstückelt haben. Arme und Beine fand die Polizei im Gefrierschrank, der Kopf war auf einem Bahngelände vergraben. Die Staatsanwaltschaft hat den 28-Jährigen jetzt wegen Mordes angeklagt, teilte Sprecher Martin Steltner am Montag mit. Der mutmaßliche Mörder soll demnach seit längerem geplant haben, einen Obdachlosen zu töten und die Leiche «verschwinden zu lassen». «Er plante den perfekten Mord», sagte Steltner. In seiner Wohnung habe er dem Opfer mit einer Axt den Schädel zertrümmert.
Gezielt soll der Student Ende August 2009 einen Alkoholkranken angesprochen und in seine Wohnung mitgenommen haben. Das arglose Opfer lag auf einer Schlafcouch, als sein «Bekannter» mit einer Axt zuschlug. Mehrere Schläge zertrümmerten den Schädel - doch der Täter wollte offenbar ganz sicher gehen. Er soll dem Sterbenden auch mehrmals ein Messer in die Brust gerammt haben.
Leiche verstümmelt
Die Ermittler gehen davon aus, dass der mutmaßliche Mörder die Leiche verstümmelte, damit sie nicht ohne weiteres identifiziert werden kann. Doch da die Fingerabdrücke des Opfers bei der Polizei gespeichert waren, bekam der unbekannte Tote schließlich einen Namen. Es war ein 42 Jahre alter Mann aus dem Land Brandenburg.
Der Germanistikstudent saß wegen Erpressung schon einmal im Gefängnis. Doch eine Reststrafe war zur Bewährung ausgesetzt worden, er kam auf freien Fuß. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft. Wenige Tage nach der grausamen Tat habe er einer Freundin davon erzählt. Der Mann soll die Ermittler dann zu den in Tüten verpackten Leichenteilen auf dem stillgelegten Bahnhofsgelände geführt haben.
Der mutmaßliche Mörder berief sich bei den Verhören auf «alkoholbedingte Erinnerungslücken». Trotz der perversen Tat gilt der 28-Jährige als voll schuldfähig. Wann der Mordprozess beginnt, steht noch nicht fest.
(dpa)