Stromausfall, Internet offline – droht uns das totale Chaos?

Am 1. Juli um 01:59:59 wird das Jahr 2015 um eine Sekunde verlängert. Experten befürchten, dass die zusätzliche Sekunde ein technisches Chaos anrichten könnte. Es wäre nicht das erste Mal.
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An der Atomuhr in Braunschweig wird das Jahr 2015 in der Nacht zum 1. Juli um eine Sekunde verlängert.
dpa An der Atomuhr in Braunschweig wird das Jahr 2015 in der Nacht zum 1. Juli um eine Sekunde verlängert.

Am 1. Juli 01:59:59 ist Zeitumstellung: Das Jahr 2015 wird um eine Sekunde verlängert. Mit solchen Schaltsekunden wird kompensiert, dass die Erde für eine Umdrehung ein kleines bisschen länger braucht als 24 Stunden Atomuhrzeit. Ohne Schaltsekunde würden Weltzeit und astronomische Zeit immer weiter auseinanderklaffen. Die Schaltsekunde im Sommer ist die 26. seit 1972.

Braunschweig - Bei der Umstellung könnte es durchaus Probleme geben: Während die meisten Uhren den Sprung bewältigen werden, kommt so manche Software mit einer zweiten 60. Sekunde nicht gut klar. Bei der Schaltsekunde 2012 wurden mehrere Websites lahmgelegt, das Buchungssystem der australischen Fluggesellschaft Qantas fiel zeitweise aus.

Problematische Kettenreaktionen sind zum Beispiel im Stromnetz denkbar, erklärt Andreas Bauch von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Bei der Berechnung des Stromflusses werde mit Mikrosekunden Zeitauflösung gearbeitet, ebenso bei der Bestimmung der Netzwerkbelastung. Werde ein Wert wegen der Schaltsekunde falsch berechnet und als Problem angezeigt, könne die Abschaltung der Leitung folgen. «Das sind automatisierte Entscheidungen, mit denen das Hochspannungsnetz geschützt werden soll.»

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Auch bei der Flugsicherung oder im Geldhandel werde mit Millisekunden Zeitauflösung gearbeitet, ebenso bei der Navigation über Satelliten, ergänzt der PTB-Experte. «Bei den gewaltigen Bahngeschwindigkeiten würden Sie bei einer Sekunde Unterschied schon komplett woanders verortet.» Auch sicherheitsrelevante Systeme könnten betroffen sein, sagt Fiete Wulff, Pressesprecher der Bundesnetzagentur.

Wie sehr sich das Einfügen der Schaltsekunde auf unsere technische Infrastruktur auswirkt, zeigt sich dann am 1. Juli. Es könnte aber durchaus sein, dass das im Voraus befürchtete große Chaos ausbleibt und der Übergang am Ende ähnlich problemlos verläuft wie der berüchtigte Jahrtausendwechsel.

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