Sternschnuppen – Zeit für Wünsche oder nicht?
Ein Sternschnuppenstrom lässt in der Nacht zum Freitag wieder viel Platz für Wünsche. Doch nicht jede Schnuppe ist echt. Manche sind einfach Schrott – Weltraumschrott, der verglüht. Diese lassen sich aber leicht erkennen.
Sternschnuppen bieten in der Nacht zum Freitag wieder besonders viele Gelegenheiten zum Wünschen. Dann wird der Perseidenstrom sein Maximum erreichen. Bis zu 100 Meteore erwarten die Astronomen pro Stunde. Sie kommen am Abend zunächst von Nordost, später direkt von oben, einzelne sind am ganzen Himmel zu sehen.
In vielen Teilen Deutschlands werden jedoch Wolken das Himmelsspektakel verdecken. „Man braucht schon etwas Glück, um mal größere Wolkenlücken zu erwischen“, sagt Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutsche Wetterdienst (DWD). Die größten Chancen gebe es in der Nacht zum Freitag im Nordwesten und Westen. Immerhin stört der Mond nicht mit zu viel Helligkeit: Dienstag war Neumond, und derzeit ist der Mond nur als schmale Sichel am Himmel zu sehen.
Sternschnuppen entstehen, wenn Meteroide mit einem Durchmesser von einem Millimeter bis einigen Zentimetern aus dem All in die Erdatmosphäre eindringen und auf Luftteilchen treffen. Im Perseidenstrom sind aber auch immer wieder Feuerkugeln (Boliden) zu beobachten, die von größeren Teilen stammen.
Doch nicht alle Sternschnuppen sind echt. Ein Großteil der heutigen Sternschnuppen stamme gar nicht aus den Tiefen des Alls, sondern einfach vom Schrott alter Satelliten oder anderen Raumobjekten, erläutert der deutsche Astronaut Ulrich Walter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
„Viel Weltraumschrott verglüht irgendwann mal in der Atmosphäre und das sehen wir eben auch als Sternschnuppen“, sagt Walter. „Deswegen sollte man sehr vorsichtig werden, wenn man sich bei Sternschnuppem etwas wünscht, es könnte eben auch Schrott sein – im wahrsten Sinne des Wortes.“
Es gibt jedoch einen großen Unterschied zwischen Sternschnuppen und glühendem Schrott. „Weltraumschrott fliegt deutlich langsamer“, erklärt Otto Guthier, Vorsitzender der Vereinigung der Sternfreunde in Heppenheim. Dieser habe die Geschwindigkeit von Satelliten, die ebenfalls – von der Erde aus gesehen – sehr gemächlich über den Himmel ziehen. „Das ist mit Sternschnuppen nicht zu verwechseln.“
Die Perseiden hingegen sind besonders schnelle Sternschnuppen, die mit 60 bis 70 Kilometern pro Sekunde auf die Atmosphäre treffen. Das sind mehr als 200 000 Kilometer pro Stunde. Grund: Die Erde dreht sich in die Richtung, aus der die Trümmerteilchen kommen, die zudem eine hohe Eigengeschwindigkeit haben.
Die Perseiden scheinen dem namensgebenden Sternbild Perseus zu entströmen. In Wirklichkeit sind es aber kleine Bruchstücke, die vom Kometen Swift-Tuttle stammen. Auf seinem Weg um die Erde folgen ihm Teilchenwolken, die alljährlich im August mit der Atmosphäre kollidieren. Die britische Royal Astronomical Society erwartet diesmal mehr Perseiden als in den Vorjahren, denn die Teilchenwolken sind verschieden dick. Genau vorhersagen lässt sich das aber nicht.
Am besten seien die Sternschnuppen von 23 Uhr nachts bis 2 Uhr morgens zu sehen, erläutert Guthier. Wichtig sei es, einen dunklen Punkt aufzusuchen, fern der Lichtverschmutzung einer Großstadt.
Die Astronauten im Weltall haben übrigens keinesfalls einen Logenplatz bei der Schnuppenshow. Im Weltraum könne man sie so gut wie gar nicht sehen, erläutert Astronaut Walter, der an der Technischen Universität München arbeitet. „Die Sternschnuppen entstehen ja nur in der Atmosphäre und ein Raumschiff fliegt über der Atmosphäre.“ Die Raumstation ISS umkreise die Erde in einer Höhe von 350 Kilometern. Dort betrage Helligkeit von Sternschuppen im Vergleich zum Blick von der Erde aus nur etwa ein Hundertstel. dpa