Starb Michael deshalb? Zeuge belastet Jackos Arzt

War ein billiger Herzmonitor schuld an Michael Jacksons Tod? Ein Zeuge hat den Arzt der verstorbenen Popikone im Prozess schwer belastet.
von  dpa
Eine brisante Aussage hat im Jackson-Prozess Michaels Arzt schwer belastet. Ist Conrad Murray tatsächlich schuld an Jackos Tod?
Eine brisante Aussage hat im Jackson-Prozess Michaels Arzt schwer belastet. Ist Conrad Murray tatsächlich schuld an Jackos Tod? © AFP/Al Seib

Los Angeles -  Der Arzt des im Juni 2009 gestorbenen Popsängers, Conrad Murray, soll am Material gespart und damit möglicherweise den Tod des Popsängers verursacht haben.

Ein Zeuge sagte am Freitag im Prozess gegen Murray in Los Angeles, dass der Kardiologe ein einfaches Beobachtungsgerät benutzt habe, berichtete die "Los Angeles Times". Ein anderes, das monatlich 40 Dollar (knapp 30 Euro) Leihgebühr mehr gekostet hätte, hätte Alarm geschlagen und den Arzt auf Probleme seines Patienten aufmerksam gemacht.

Murrays Gerät sei "nicht für die dauerhafte Beobachtung" geeignet gewesen, sagte Robert William Johnson, der für einen Medizinausrüster arbeitet, der Zeitung zufolge. Das Gerät, das Herzschlag und Sauerstoffwert überwacht, habe 275 Dollar gekostet. Für 750 Dollar, oder 40 Dollar im Monat Leihgebühr, habe es auch ein besseres Gerät gegeben, dass bei Problemen einen "lauten und lästigen" Ton von sich gibt, der auch außerhalb des Zimmers gehört werden könne.

Laut "LA Times" fragte Murrays Anwalt Michael Flanagan den Zeugen daraufhin, ob der einzige Unterschied zwischen den Geräten sei, dass das billigere ständig beobachtet werden müsse. Als der Mann das bejaht habe, habe Staatsanwalt David Walgren gesagt: "Das ist der große Unterschied, stimmt's? ... Möglicherweise zwischen Leben und Tod?" Kurze Antwort des Zeugen: "Yes!"

Jacksons früherer Leibarzt Conrad Murray ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der Sänger war an einer "akuten Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol gestorben. Laut Anklage hat Murray "grob fahrlässig" gehandelt und den Tod durch das Verabreichen starker Medikamente herbeigeführt. Die Verteidigung will beweisen, dass der Sänger am Todestag etliche Medikamente ohne Wissen seines Arzt einnahm und sich damit versehentlich selbst tötete. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray vier Jahre Haft.

Als die Sanitäter bei Jackson eintrafen, sei der 50-Jährige schon leblos gewesen, sagte einer der Helfer im Prozess. Der Sänger schien tot zu sein, sagte der Sanitäter Richard Senneff. Er beschrieb Jacksons Zustand mit "flatlined" - die Linie auf dem Monitor, die den Herzschlag anzeigt, sei nur ein Strich ohne Ausschläge gewesen.

Er sei 42 Minuten bei Jackson gewesen. Während der ganzen Zeit habe er keinerlei Lebenszeichen feststellen können. Der Sanitäter sagte weiter, Murray habe angegeben, sofort den Notarzt gerufen und Jackson nur ein Schlafmittel gegeben zu haben. Die Staatsanwaltschaft will aber beweisen, dass Murray erst mindestens 15 Minuten nach Jacksons Atemstillstand Hilfe gerufen habe. Zudem soll er ihm kein leichtes Schlafmittel, sondern das Betäubungsmittel Propofol gegeben haben. Das Präparat war im Leichnam nachgewiesen worden.

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