Staatsanwalt: Andreas L. war suizidgefährdet

Andreas L., der Copilot der Germanwings-Maschine, war vor seiner Karriere als Berufspilot als selbstmordgefährdet eingestuft und in psychotherapeutischer Behandlung.
von  az
Andreas L.: Der Co-Pilot des Germanwings-Airbus leitete nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Sinkflug absichtlich ein.
Andreas L.: Der Co-Pilot des Germanwings-Airbus leitete nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Sinkflug absichtlich ein. © privat

Düsseldorf - Das hat die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Montag mitgeteilt. Andreas L. hat nach Erkenntenissen der Ermittlungsbehörden am vergangenen Dienstag die Germanwings-Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf wohl absichtlich zu Absturz gebracht. Bei der Katastrophe in den französischen Alpen starben 150 Menschen, darunter 75 Deutsche.

Das Statement des Staatsanwaltes:

"Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wertet unter Federführung eines erfahrenen Kapitaldezernenten und unterstützt durch mehrere Kolleginnen und Kollegen die bislang sichergestellten Beweismittel aus.

Zudem sind bereits eine Reihe von Zeugen aus dem persönlichen und beruflichen Umfeld vernommen worden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Staatsanwaltschaft nicht an Spekulationen zur Motivlage des verstorbenen Co-Piloten beteiligen will und kann. Die Ermittlungsbehörden haben sich allein an Fakten zu halten. Aufgrund der sichergestellten Dokumente und Dateien können indes bereits folgende - vorläufige - Bewertungen vorgenommen werden.

Die zuvor in Presseerklärungen mitgeteilten Ergebnisse von Beweiserhebungen gelten uneingeschränkt fort. Insbesondere fehlt es weiterhin sowohl an der belegbaren Ankündigung einer solchen Tat als auch an einem aufgefundenen Tatbekenntnisses. Ebenso wenig sind im unmittelbaren persönlichen und familiären Umfeld oder am Arbeitsplatz besondere Umstände bekannt geworden, die tragfähige Hinweise über ein mögliches Motiv geben können.

Die entsprechenden ärztlichen Dokumentationen weisen bislang keine organische Erkrankung aus. Der Co-Pilot war vor mehreren Jahren - vor Erlangung des Pilotenscheines - über einen längeren Zeitraum mit vermerkter Suizidalität in psychotherapeutischer Behandlung. Im Folgezeitraum und bis zuletzt haben weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen stattgefunden, ohne dass Suizidalität oder Fremdaggressivität attestiert worden ist."

Bei den Ermittlungen zur Germanwings-Katastrophe hat die Staatsanwaltschaft jetzt Zugriff auf Krankenhaus-Akten über den Copiloten. Knapp eine Woche nach dem Absturz übermittelte das Uniklinikum Düsseldorf seine Unterlagen am Montag der Ermittlungsbehörde, wie eine Klinik-Sprecherin am Montag sagte. Der 27-Jährige war vor einigen Wochen als Patient an das Uniklinikum gekommen. Dabei ging es den Angaben zufolge um "diagnostische Abklärungen", die aber bislang offiziell nicht näher erläutert wurden. Die Übergabe der Akten war ursprünglich für Freitag angekündigt worden.

 

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