Spürhund Artus' Nase riecht Handys
Er ist der erste Polizeihund in Deutschland, der Mobiltelefon erschnüffeln kann. Und Hundenasen können noch mehr – zum Beispiel Krebs riechen.
München - Das „Sony“ kommt so nie rein. Zumindest wenn Schäferhund Artus seine Nase im Spiel hat. Er ist der erste auf Handys abgerichtete Spürhund Deutschlands. In den Gefängnissen Sachsens soll Artus eingeschmuggelte Mobiltelefone finden. Denn die sind verboten. Aber Straftäter schaffen es immer wieder, Handys in die Zellen zu bekommen. Das wird jetzt deutlich schwerer. Artus hatte gestern seinen Amtsantritt und wurde offiziell vorgestellt.
Mit seiner Nase erschnüffelt Artus den Eigengeruch von Handys – eine Duft-Kombination aus Weichmachern und den verwendeten Materialien – Artus schafft das mit seinen 220 Millionen Riechzellen. Zum Vergleich: Der Mensch hat nur fünf Millionen. Doch Handys aufspüren ist nur eine der erstaunlichen Schnüffel-Leistungen von Hunden. Bis zu zwei Jahre dauert die Ausbildung zu so genannten Mantrailer-Hunden. Die Münchner Polizei hat zwei solche Tiere im Einsatz: Beagle Lilly (4) und Buddy (4), einen Hannoverschen Schweißhund.
„Es ist immer wieder faszinierend, was die Hunde leisten, wir kennen die Grenzen noch gar nicht“, sagt Konrad Ostermeier von der Polizeidiensthundestaffel München. Mantrailer-Hunde können noch nach Wochen einzelne Hautschuppen eines Menschen und Blutspuren aufspüren. Wie im spektakulären Fall der 2007 in Solln erhängt aufgefundenen Alexandra Liebl. Vier Hunde wiesen damals den Beamten den Weg und halfen entscheidend bei der Aufklärung des Verbrechens.
Spürhunde wie Artus haben es etwas einfacher. Sie werden auf ganz bestimmte Gerüche konditioniert. Das geht laut Ostermeier in fünf bis sechs Wochen. „Bei Rauschgift sind es fünf Grundstoffe, bei Sprengstoff einige mehr.“ Auch sind hier die Anhaftungen von der Menge her deutlich größer – Mantrailer-Hunde suchen nach mikroskopisch kleinen Hautpartikeln. Nicht nur die Polizei bedient sich den Spürnasen der Hunde. Immer wichtiger wird deren Einsatz in der Medizin. So haben Forscher herausgefunden, dass Hunde bestimmte Krebsarten beim Menschen riechen können.
Bei Darmkrebs ist dies selbst dann möglich, wenn sich das Geschwür noch im Frühstadium befindet. Mediziner glauben, dass bei bestimmten Krebsarten charakteristische Substanzen im Blut des Kranken zirkulieren. Und die können Hunde riechen. Bei Lungenkrebs schafften Hunde bei einem Experiment eine Trefferquote von 71 Prozent, die Tiere rochen den Krebs in der Atemluft. Auch bei Diabetes helfen die Supernasen. Hunde können Unterzuckerung erschnuppern und ihr Herrchen rechtzeitig warnen. mab