Sprit-Blockaden in Frankreich: Jede dritte Tankstelle betroffen

Angesichts anhaltender Blockaden vieler Kraftstofflager in Frankreich bemüht sich die Regierung, die landesweite Versorgung mit Sprit sicherzustellen. "Entschlossen und ruhig" werde man dabei vorgehen, sagte Präsident François Hollande nach Angaben eines Regierungssprechers.
dpa |
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Paris - Bisher seien Blockaden an elf verschiedenen Produktionsstätten aufgelöst worden. Blockaden und Streiks gegen eine umstrittene Arbeitsmarktreform führen seit Tagen zu Versorgungsengpässen. Am Mittwoch waren mehr als 4000 der rund 12 000 Tankstellen betroffen.

Hollande sagte: "Es wird alles in Bewegung gesetzt, um die Versorgung für die Menschen in Frankreich und die Wirtschaft sicherzustellen."

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Wegen der Proteste wird seit drei Tagen auf die strategischen Reserven zurückgegriffen. Transport-Staatssekretär Alain Vidalies verwies darauf, die Vorräte reichten für rund 115 Tage.

Francis Duseux, Chef des Ölverbandes UFIP, sprach im Sender RMC von einer "angespannten Situation". Wie Vidalies verwies auch er auf die deutlich gestiegene Nachfrage. Laut Duseux wurde in einigen Regionen fünfmal soviel Sprit gekauft wie sonst üblich. Die Behörden warnen Autofahrer seit Tagen vor Panikreaktionen und Hamsterkäufen.

Zehn Millionen Euro täglich Verlust

Der Vorsitzende des Verbandes der chemischen Industrie, Jean Pelin, schätzte die Verluste der Branche im Sender France Info auf täglich rund zehn Millionen Euro.

Innenminister Bernard Cazeneuve sagte in Paris, öffentliche Verkehrsmittel führen, die Depots seien zugänglich und Tankstellen würden versorgt. Bei Douchy-les-Mines im Norden hatte die Polizei am Mittwoch eine Blockade beendet.

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Auch in anderen Wirtschaftsbereichen gibt es Streiks: Bei der Staatsbahn SNCF fuhren am Mittwoch nur drei von vier TGV-Schnellzügen. Im Regionalverkehr fiel etwa ein Fünftel der Verbindungen aus.

CGT-Gewerkschafter Mathias Jeanne sagte auf France Info, die Chemiegewerkschafter wollten Motor der Proteste sein, "weil wir die Wirtschaft blockieren können". Arbeitsgeberverbände und kleinere gemäßigte Gewerkschaften forderten dagegen, die Aktionen zu beenden, die inzwischen "die wirtschaftlichen Aktivitäten unseres Landes beeinträchtigen".

Für Donnerstag sind neue Proteste angekündigt. Am Flughafen Orly sollen 15 Prozent der Flüge ausfallen. Auch in der kommenden Woche sollen Streiks und Demonstrationen weitergehen.

Die seit Monaten umstrittene Arbeitsmarktreform soll das Arbeitsrecht flexibler machen. Gegner fürchten um Rechte der Arbeitnehmer.

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