Sprayer foppen "Homeland"-Macher
Ausgiebig haben die Macher der Erfolgsserie "Homeland" in diesem Sommer in Berlin gedreht - dabei ist allerdings offenbar nicht alles nach Plan gelaufen, wie sich nun gezeigt hat. Denn eine teils in Deutschland beheimatete Künstlergruppe hat ihren Auftrag nicht ganz wie bestellt erfüllt. Statt Graffiti mit Sätzen wie "Mohammed ist groß" am Set aufzubringen, nutzen sie die Chance für Kritik an der Serie, wie die ägyptische Künstlerin Heba Amin (35) nun selbst auf ihrer Homepage erklärt. Die Bilder seien am Sonntag in der neuesten "Homeland"-Folge zu sehen gewesen.
Im Juni 2015 sei ein Freund von den "Homeland"-Machern kontaktiert worden, schreibt Amin. Gesucht wurden arabische Künstler, die Graffiti in der Berliner Film-Kulisse eines Flüchtlingscamps an der syrisch-libanesischen Grenze aufbringen. Zunächst sei man skeptisch gewesen - dann habe die Gruppe die Chance des Angebots erkannt.
"Homeland ist ein Witz"
Tatsächlich sprayten Amin und ihre Mitstreiter nach eigenen Angaben statt den geforderten Slogans andere Sprüche in arabischer Sprache - unter anderem die Schriftzüge "#blacklivesmatter", "Homeland ist ein Witz und er bringt uns nicht zum Lachen", und "Homeland ist rassistisch". Den "Homeland"-Mitarbeitern am Set sei der Trick nicht aufgefallen: "Die Set-Designer waren zu beschäftigt, um uns Beachtung zu schenken."
Amin erklärt auch ausführlich ihre Beweggründe. "Homeland" habe einen Ruf für "inakkurate, undifferenzierte und unausgewogene Darstellung von Arabern, Pakistanis und Afghanen", schreibt sie. Die Serie zeige eine "Zweiteilung zwischen fotogenen, meist weißen, vor allem amerikanischen Beschützern gegen die böse und rückwärtsgewandte muslimische Bedrohung". Auch die fünfte Staffel beinhalte "kaum verschleierte Propaganda": "Jetzt ist das Angriffsziel die Informationsfreiheit und Privatsphäre, geschickt verpackt als die Gefahr, die Whistleblower, der Islamische Staat und der schiitische Islam darstellen."
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