Spionagering in den USA: Böse Spione ausgetrickst?
NEW YORK - Einer der Beschuldigten, Juan Lazaro, gibt Spionage für Russland zu - doch wer er wirklich ist, bleibt bisher sein Geheimnis. Sorgen bereitet auch ein anderer Falla. Die Beweislage gegen die 28-jährige Anna Chapman ist „verheerend“.
Zehn russische Spione kaufen sich Häuser in amerikanischen Vorstädten, in New York, Washington und Boston. Sie tarnen sich als Durchschnittsbürger, tatsächlich spähen sie mit unsichtbarer Tinte und Hacker-Wissen führende Kreise der amerikanischen Politik aus – bis der Spionagering in den USA an diesem Sonntag aufflog.
Jetzt hat einer der elf Beschuldigten ein Geständnis abgelegt: Wie US-Medien berichteten, gab Juan Lazaro nach seiner Festnahme am 27. Juni zu, dass er für den russischen Geheimdienst gearbeitet hat – und dass Lazaro nicht sein richtiger Name ist. Er stamme auch nicht – wie er zuvor behauptete – aus Uruguay, und sein Haus in Yonkers bei New York sei vom russischen Geheimdienst bezahlt worden. „Lazaro“ plauderte nach seiner Festnahme auch aus, dass seine Frau Vicky in seinem Namen Briefe an den „Service“, ein amerikanisches Kürzel für Geheimdienst, weitergeleitet habe. Er bekannte, dass er zwar seinen Sohn sehr liebe, aber seine Loyalität gegenüber dem „Service“ nicht einmal seinem Sprössling zuliebe verletzen würde. In einem Punkt schwieg „Lazaro“ aber: Er weigerte sich, seinen wahren Namen preiszugeben.
Das alles geht aus Papieren hervor, die die Staatsanwaltschaft am Donnerstag einem Gericht in New York vorgelegt hat. Dort fand ein Haftprüfungstermin für „Lazaro“, dessen mitbeschuldigte Frau Vicky Pelaez und zwei weitere der mutmaßlichen Spione statt. Dabei ging es um eine mögliche Freilassung gegen Kaution, die der Richter nur für Pelaez, eine peruanische Journalisten, erlaubte.
Im Fall „Lazaro“ wurde eine Entscheidung vertagt, die beiden anderen bleiben in Untersuchungshaft. Für Pelaez wurde eine Kaution von 250000 Dollar festgesetzt. Sie steht unter Hausarrest und muss eine Fußfessel tragen. Einer der elf Beschuldigten, der in Zypern gefasst wurde, ist auf der Flucht.
Sorgen macht der Justiz auch die am Wochenende festgenommene Anna Chapman (28). Die Beweislage gegen Chapman sei "verheerend", sagt US-Staatsanwalt Michael Farbiarz. Die rotharige angebliche Agentin führte ein perfektes Doppelleben: In Manhattan betrieb sie einen und ging gern auf schicke Partys – stets mit dem Auftrag, sich in die Kreise der US- Wirtschaftswelt vorzuarbeiten. A. Hund
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